Fürnsinn: „Schrei nach Ethik ist sehr intensiv“
„Der Papst weiß, wovon er redet. Er weiß auch, was Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Profitgier und so weiter bedeutet“, sagte Maximilian Fürnsinn, der Vorsitzende der Superiorenkonferenz gegenüber dem Ö1-Radio in der Sendung „Saldo“.
ORF
Vom Propst des Stifts Herzogenburg Fürnsinn konnte man scharfe Kritik hören: Eine Wirtschaft, die nur auf Wachstum angelegt ist, sei zum Scheitern verurteilt. „Der Schrei nach Ethik ist sehr intensiv geworden“, so Fürnsinn.
Fürnsinn: „Sozialer Aspekt muss große Rolle spielen“
„Für mich ist es wichtig, dass die totale Ökonomisierung einer Gesellschaft hintangehalten werden muss“, erklärte Fürnsinn. „Eine Wirtschaft, die ununterbrochen nur auf das Wachsen angelegt ist, ist eine Wirtschaft, die sich selbst zugrunde richtet. Wir haben das ja gesehen. Es muss der soziale Aspekt eine ganz große Rolle spielen. Eine Wirtschaft, die sich da abkoppelt, ist eine Wirtschaft, die in den Ruin führt.“
„Es wird ohne Ethik nicht gehen“
Aber auch die Politik sei wieder mehr gefragt, meinte er. „Wir haben ja in den zurückliegenden Jahren ein enormes Politikversagen gehabt, und heute akzeptiert man wieder viel, viel mehr, dass Politik Rahmenordnungen zu schaffen hat.“ Er sehe hier eine „große Offenheit“ von Seiten der Politik. „Es wird ohne Ethik nicht gehen.“ Gleichzeitig übte er aber auch Kritik.
Franz Weingartner/weinfranz.at
Politik müsse den Kirchen mehr zuhören
Die Kirche müsse ihren Einfluss auf die Gesellschaft stärker nützen, um klare Worte zu sprechen. Und die Politik müsse den Religionen und andere gesellschaftliche Gruppierungen mehr zuhören. „Also eine gewisse Arroganz von Politik hängt mir zum Hals heraus.“ Aber Fürnsinn glaubt an eine Besserung: „Ich bin überzeugt, dass die krisenhaften Szenarien, die wir heute haben, zu einem Umdenken führen.“
Links:
- „Saldo - das Wirtschaftsmagazin“ (Ö1-Website)
- Stift Herzogenburg (Website)