Geschäftsleute gegen Ausgrabungen

Die Ausgrabungen am St. Pöltner Domplatz gehen in die nächste Saison. Der Platz soll umgestaltet werden, der Boden steht unter Denkmalschutz. Die Geschäftsleute klagen jetzt wegen der fehlenden Parkplätze über weniger Geschäft.

Ausgrabungen am Domplatz

St. Pölten Medienservice

Grabungen am Domplatz

Bisher wurden bei den Grabungen 937 Tonnen Erde bewegt, alleine im Vorjahr wurden 30.000 Einzelteile untersucht. Pro Jahr kosten die Grabungen 800.000 Euro. Das ärgert den ehemaligen Friseur Herbert Gotschim: „Hier wird Geld verschwendet. Es wird ausgegraben, ein paar Stücke kommen raus und dann machen wir es wieder zu.“

Kirche aus 9. Jahrhundert entdeckt

Um Kosten zu sparen, wird nur einen Meter tief gegraben. Eine Ausnahme bildet die ehemalige Kirche, die archäologisch besonders wertvoll ist. „Das ist die erste Kirche aus dem neunten Jahrhundert, die wir mit Sicherheit in Niederösterreich nachweisen können“, sagt Ronald Risy, Stadtarchäologe und Grabungsleiter.

Es gibt am Domplatz noch Parkfläche, trotzdem regen sich viele St. Pöltner über die lange Parkplatzsuche auf. Auch die Geschäftsleute sind unglücklich. „Einerseits ist es hochinteressant, andererseits ist es ein Problem, weil immer weniger Kunden hereinkommen, weil der Parkraum beschränkt ist“, sagt der Optiker Roland Bacik.

Grabungen in zwei Jahren abgeschlossen

Die Tiefgaragen im Zentrum sind für viele offenbar keine Alternative. „Alle können nicht gut gehen, nicht jeder kann mit dem Fahrrad kommen oder muss ein Taxi nehmen. Manche haben überhaupt nicht die Möglichkeit zu kommen, weil die Parkplätze viel zu weit weg sind“, sagt Anna Öckher von einem Hutfachgeschäft.

Bis spätestens 2015 sollen die Grabungen abgeschlossen sein, dann wird der Domplatz neu gestaltet. Viele befürchten, dass es dann gar keine Parkplätze mehr gibt. „Etwa die Hälfte des Domplatzes wird weiter als Parkplatz zur Verfügung stehen. Wir werden uns nicht gegen einen großen Widerstand stellen. Wenn die breite Mehrheit der Meinung ist, dass hier weiter geparkt werden soll, wird auch das möglich sein“, sagt der Stadtbaudirektor Kurt Rameis. Bis Ende des Jahres soll ein Konzept für den neuen Domplatz ausgearbeitet sein.