Verkehr: Aufruf zu mehr Eigenverantwortung

Der ORF NÖ hat Experten zu einem Verkehrssicherheitsgipfel eingeladen. Hintergrund: allein am Osterwochenende ist die Zahl der Verkehrsunfälle und der Verletzten in NÖ im Vergleich zu 2012 um mehr als das Doppelte gestiegen.

Im Zusammenhang mit der Massenkarambolage auf der Westautobahn am Dienstag in der Karwoche hat die ASFINAG festgestellt, dass die Autofahrer an diesem 26. März bei tiefwinterlichen Verhältnissen genauso schnell auf der Westautobahn (A1) unterwegs waren wie an einem Sommertag, nämlich mit 120 Stundenkilometern, mehr dazu in Karambolage: Suche nach Ursache. Die Folge: ein Toter, 14 Verletzte und 42 beschädigte Fahrzeuge. Manche Autofahrer würden auch die sicherheitstechnischen Einrichtungen ihres Fahrzeugs überschätzen, sagte Willy Konrath von der Verkehrsabteilung der Landespolizeidirektion, beim Verkehrssicherheitsgipfel des ORF NÖ:

„Ich bin der Meinung, dass diese ganzen technischen Veränderungen sicher ihren Wert haben, trotzdem, der eine Aspekt, das Bewusstsein der Fahrzeuglenker zu schärfen ist für mich wesentlich, um solche Unfälle zu verhindern“, sagte Konrath.

Jeder Autofahrer ist für sich selbst verantwortlich

Oft sei es auch so, dass viele Autofahrer die Schuld an Unfällen dem Schnee und dem Wetter geben und kaum die Schuld bei sich selbst suchen, sagte Christian Ebner von der ASFINAG.

„Das auslösende Moment ist immer der Mensch, der Mensch der hinter dem Lenkrad sitzt, er ist für sich selbst verantwortlich. Ich glaube, das muss man wirklich in dieser Klarheit sagen. Man soll sein Schicksal als Autofahrer nicht in die Hände anderer legen“, sagte Ebner.

Erschwerend bei Unfällen kommt dann noch hinzu, dass das Durchkommen der Einsatzkräfte zur Unfallstelle nicht immer einfach ist. Erfahrungen die auch der nö. Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner gemacht hat, er schlug vor.

„Was die Rettungsgasse betrifft ist es wichtig zu appellieren, dass sie, wenn sie funktionieren würde, Vorteile für alle bringen würde. Die Einsatzkräfte wären schneller am Unfallort, den Verunfallten würde schneller geholfen werden und die Autofahrer könnten wieder rascher weiterfahren.“

Zu viele sind unkonzentriert und zu schnell unterwegs

Bei 40 Prozent der Unfälle auf Autobahnen ist zu geringer Sicherheitsabstand die Ursache. Genauso hoch ist der Anteil von so genannten Alleinunfällen, also ohne Beteiligung eines anderen Fahrzeugs, das heißt, der Lenker ist unaufmerksam oder zu schnell. Alle Experten beim Gipfel des ORF NÖ waren sich einig, dass es vor allem darum gehe, dass sich die Autofahrer der Gefahren stärker bewusst sein müssten, die es im Verkehr immer wieder gibt, es müsse das eigene „Gefahrenradar“ jedes Einzelnen im Straßenverkehr geschärft werden.