Pröll: „Ein schwerer Verlust für NÖ“

Betroffen hat Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) am Dienstag auf den Tod seines Vorgängers Siegfried Ludwig reagiert. Ludwig habe NÖ „ein neues Selbstbewusstsein“ gegeben, sagt Pröll. Sein Tod sei ein schwerer Verlust für das Bundesland.

„Der Tod von Siegfried Ludwig ist ein schwerer Verlust für Niederösterreich. Er war ein Vorbild in seiner Liebe zur Heimat und ein Vorreiter in seiner Arbeit fürs Land", sagte Pröll (V) zum Ableben seines Amtsvorgängers - mehr dazu in Alt-Landeshauptmann Ludwig ist tot. Die Gründung einer eigenen Landeshauptstadt und die vorangegangene erste landesweite Volksbefragung seien wohl das „größte politische Vermächtnis dieses großen Landeshauptmannes.“

Pröll und Ludwig

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Pröll und Ludwig im Jahr 2005

„Hat Land neues Selbstbewusstsein gegeben“

„Siegfried Ludwig hat diesem Land ein starkes Herz und ein neues Selbstbewusstsein gegeben. Denn die Entscheidung für eine eigene Landeshauptstadt war eine Weichenstellung, von der noch viele Generationen profitieren werden“, so Pröll. Mit der Entscheidung sei die Grundlage für völlig neue Strukturen in NÖ gelegt worden.

Pröll arbeitete ab 1980 an der Seite von Ludwig. „Für mich war er auch ein Freund. Ich war damals noch sehr jung, ich habe ihm sehr intensiv auf seine Hände geschaut, wie er die politische Arbeit vollzogen hat. Ich habe viel von ihm gelernt, im Umgang mit den Menschen und den Verwaltungsabläufen und in der Sensibilität bei politischen Entscheidungen.“

Höger: „Tiefe Anerkennung und persönliche Trauer“

Der ehemalige Landeshauptmann-Stellvertreter Ernst Höger (SPÖ), der in seiner aktiven Zeit mit Ludwig zusammenarbeitete, zeigte sich gegenüber noe.ORF.at berührt. „Es bleibt eine tiefe Anerkennung für einen der wichtigsten Politiker der Nachkriegszeit und eine persönliche Trauer über den Verlust eines väterlichen Freundes.“

Ludwig sei ein demokratischer Politiker gewesen, der „seine absolute Mehrheit nie eingesetzt habe. Nur so war es möglich, dass wir den historischen Konsens über die Gründung einer Landeshauptstadt und die Regionalisierung gemeinsam vereinbaren konnten“, so Höger.

Fischer: „Werde ihn in guter Erinnerung behalten“

„Siegfried Ludwig hat sich durch sein Wirken weit über die Grenzen des Heimatbundeslandes hinaus hohes Ansehen erworben. Viele Bürgerinnen und Bürger werden sich daher des Verstorbenen in Dankbarkeit erinnern und auch ich werde ihn stets in guter Erinnerung behalten“, sagte der Bundespräsident Heinz Fischer.

ÖVP-Bundesparteiobmann Michael Spindelegger äußerte tiefes Bedauern. Ludwig sei ein Vollblutpolitiker gewesen, der stets mit Weitblick, Herz und Tatkraft für die Menschen agiert habe, sagt Spindelegger.

Siegfried Ludwig auf einem Bild aus dem Jahre 1985

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Ludwig auf einem Bild aus dem Jahr 1985

Der Chef der SPÖ NÖ, Matthias Stadler, sprach den Hinterbliebenen sein Mitgefühl aus. „Wir sind mit unseren Gedanken bei seiner Familie und seinen Freunden - ihnen gilt unser Mitgefühl“, so Stadler.

Mit Siegfried Ludwig verliere Niederösterreich einen Visionär, sagte die Landesparteiobfrau der FPÖ, Barbara Rosenkranz. „Ludwig gehört zur Reihe jener Politiker, die einen Ehrenplatz in der Geschichte Niederösterreichs einnehmen werden“, so Rosenkranz. Auch Vertreter des Team Stronach kondolierten am Dienstag in einer Aussendung. Die Grünen brachten ihre Anteilnahme mit der Familie zum Ausdruck. Ludwig habe viel für das Land getan, zollte Landesgeschäftsführer Thomas Huber Respekt.

„Die Ära Ludwig-Höger habe Niederösterreich eine neue Identität gegeben und den Arbeitnehmern im Land ein neues Selbstbewusstsein. Siegfried Ludwig hatte Handschlagqualität und hat Weichenstellungen immer gemeinsam mit anderen vorgenommen", reagierte AKNÖ-Präsident Hermann Haneder. NÖAAB-Obmann Wolfgang Sobotka drückte der Familie von Ludwig sein Mitgefühl aus. „Ludwig war als NÖAAB-Obmann Vordenker für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und als Landeshauptmann Architekt des modernen NÖ“, so Sobotka. Ludwig sei immer ein Vorbild gewesen.

Kirchliche Vertreter würdigen Ludwig

Diözesan-Bischof Klaus Küng sagte, Ludwig sei ein christlicher Politiker mit hohem Verantwortungsbewusstsein gewesen. Er habe für das Land mit Weitblick und Grundsatztreue Großartiges bewirkt, sagte Küng.

Auch der evangelische Superintendent Paul Weiland würdigte den Verstorbenen. Neben den politischen Erfolgen seien auch seine Aufrichtigkeit, seine ehrliche Beziehung zu den Menschen und seine Natürlichkeit besondere Eigenschaften, die ihn zeitlebens auszeichneten, sagte Weiland gegenüber noe.ORF.at.