Bienensterben: Österreicher „kaum informiert“

Die Österreicher fühlen sich über das Topthema Bienensterben kaum informiert. Nur 15 Prozent sagen, dass sie mit dem Thema „gut vertraut sind“. Weniger als ein Drittel setzt Neonicotinoide mit Pflanzenschutzmittel gleich. Das geht aus einer Umfrage von Oekonsult hervor.

Die Umfrage zum Thema Bienen und Landwirtschaft mit 1.003 Teilnehmern im Alter von 15 bis 84 Jahren führte die Badener Oekonsult (3. bis 6. Mai) im Auftrag des Agrarisches Informationszentrums (AIZ) durch. Dem Verein AIZ gehören unter anderem die Landwirtschaftskammer und der Raiffeisenverband an. Für rund 88 Prozent der Befragten sind die Bienen das gegenwärtige Topthema. Nur 15 Prozent gaben aber an, mit dem Themenfeld im Allgemeinen „recht gut vertraut“ zu sein, mehr als zwei Drittel verneinten das.

23 Prozent halten Neonicotinoide für Tabaksorte

Dazu passt, dass nur 27 Prozent den Begriff Neonicotinoide mit Pflanzenschutzmitteln gleichsetzten. Rund 23 Prozent der Befragten verbanden dieses Wort irrtümlicherweise mit einer speziellen Tabaksorte, jeder Zehnte gar mit „gefährdeten“ Ureinwohnern, zur Auswahl standen insgesamt sechs verschiedene Antwortmöglichkeiten.

Vier von fünf Österreichern nehmen das Thema als „Wahlkampf pur“ wahr. Als glaubwürdige Quellen für weitere Informationen nannten die Befragten die Wissenschaft vor den Medien. Abgefragt wurde auch eventuelle „Wurstigkeit“ in Bezug auf Bienen: „Ehrlich gesagt ist es mir ziemlich egal, ob in Österreich Pflanzenschutzmittel die Bienen bedrohen oder nicht“, für insgesamt 78 Prozent trifft das tendenziell nicht zu.

Zwei Drittel wollen Versachlichung

Mehrheitlich mit Ablehnung wurde die Aussage „Der Wegfall eines modernen, wirksamen Pflanzenschutzes in der Landwirtschaft hat logischerweise ertragsärmere Ernten zur Folge. Das heißt in weiterer Konsequenz: höhere Lebensmittelpreise. Diese nehme ich in Kauf“ beantwortet. Rund 73 Prozent waren tendenziell für ein „Nein“, während nur knapp acht Prozent die Option „Ja, gerne, in diesem Fall kein Problem“ wählten.

Weniger als 30 Prozent goutierten folgendes Statement: „Ohne modernen Pflanzenschutz fallen die Ernten sicherlich deutlich geringer aus. Um die Ernährung in Österreich zu sichern, müssen also Lebensmittel aus dem Ausland importiert werden. Heimische Qualitätsstandards sind nicht garantiert. Für mich persönlich ist das durchaus okay.“

Insgesamt würden sich aber mehr als zwei Drittel der Befragten eine Versachlichung und Entemotionalisierung bei der „Bienen vs. Pflanzenschutz“-Thematik wünschen. Knapp ein Drittel wäre dafür, den gegenwärtigen Diskussionsstil beizubehalten.

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