Plastikdamm schützt Kemmelbach

Im Bezirk Melk bleibt die Hochwassersituation angespannt. In Kemmelbach ist der Druck der Wassermassen enorm, eine Siedlung wird nur durch einen Plastikdamm geschützt. In Hagsdorf droht unterdessen ein Erdwall zu brechen.

Die Ortschaft Kemmelbach in der Gemeinde Neumarkt an der Ybbs liegt zwar fünf Kilometer von der Donau entfernt, dafür allerdings an der Ybbs. Weil das Ybbswasser nicht abfließen kann, war ein gewaltiger Rückstau die Folge. Von Sarling bis Kemmelbach bildete sich ein riesiger See. Die Ausiedlung in Kemmelbach wird nur durch einen provisorischen, aufblasbaren Plastikdamm geschützt. Immer wieder sprechen die Bewohner der 15 betroffenen Häuser den Einsatzkräften ihren Dank aus.

Kemmelbach wird durch Plastikdamm geschützt

ORF

Ein roter Plastikdamm schützt momentan Kemmelbach vor den Wassermassen.

Die ganze Nacht lang kämpften die Bewohner der Häuser gegen die Wassermassen. Dienstagfrüh spitzte sich die Lage dramatisch zu. Der mobile Schutz gab den Wassermassen nach und wurde um fast zwei Meter versetzt. Seitdem herrscht banges Hoffen, ob der Schutzwall auch weiter hält. Den ganzen Tag sicherten Helfer am Dienstag den aufblasbaren Damm mit Sandsäcken ab.

Erdwall schützt Hagsdorf vor Hochwasser

Kritisch ist die Lage auch in der kleinen Ortschaft Hagsdorf in der Marktgemeinde Persenbeug-Gottsdorf (Bezirk Melk). Im Sommer hätte dort ein stabiler Hochwasserschutz errichtet werden sollen. Das aktuelle Hochwasser kam dafür allerdings zu früh. Weil aber bereits die Bagger für die Baustelle schon vor Ort waren, konnte zumindest in aller Schnelle ein provisorischer Schutz gebaut werden.

„Wir haben das ganze Erdmaterial, das durch die Baustelle vorhanden war, genutzt. Wir haben auf der Länge von 300 bis 400 Metern einen künstlichen Erdwall aufgebaut und versuchen somit, die betroffene Bevölkerung zu schützen", sagte Feuerwehrkommandant Günther Schachenhofer. Dieser Erdwall ist allerdings nicht stabil, er wird vom Wasser durchweicht. Etwa 100 Menschen, die hinter dem Wall in Hagsdorf wohnen, wurden genauso wie das Vieh von den Bauernhöfen, vorsorglich in Sicherheit gebracht.

Hochwasser in Ybbs

Einsatzdoku.at

Das Hochwasser steht in Ybbs „ante portas“.

Schutzwände in Ybbs halten stand

In Ybbs ist hingegen ein stabiler Hochwasserschutz vorhanden. Laut den Prognosen dürfte die Stadt mit einem blauen Auge davonkommen. Beim Jahrhunderthochwasser 2002 wurde Ybbs besonders schwer getroffen, damals floss das Wasser mehr als zwei Meter hoch durch die Stadt. In den vergangenen Nächten konnten viele Einwohner daher kein Auge zumachen. Mittlerweile ist aber bereits große Erleichterung zu spüren. „Hoffen wir, dass die Schutzwände halten“, sagte ein Ybbser gegenüber noe.ORF.at.

Wer nicht betroffen ist, hilft mit

In der aktuellen Hochwasserkatastrophe ist aber auch eine große Solidarität zu spüren. Maria Kittinger in Kemmelbach hat etwa selbst Wasser in ihrem Keller. Weil das Obergeschoß aber noch trocken ist, bietet sie Zimmer für Nachbarn an, die möglicherweise ihre Häuser verlassen müssen. „Ich kann ein großes Matratzenlager machen für die, die es wirklich schwer getroffen hat.“

In Persenbeug hat Mario Frühauf, Chef eines kleinen Installateurbetriebes, sich und seinen Mitarbeitern einen Hochwassereinsatz angeordnet. Sandsäcke-Füllen steht auf dem Arbeitsplan. „Für mich ist es selbstverständlich, da ich selbst nicht vom Hochwasser betroffen bin, den Bewohnern zu helfen, wo es geht - auch mit den eigenen Leuten. Ich glaube, da zählt jeder Mann.“

Hochwasser in Persenbeug

Einsatzdoku.at

Halten die Schutzwände? Das ist im ganzen Land derzeit die große Frage. In Persenbeug leisten die mobilen Wände hervorragende Arbeit und lotsen das Donauwasser vorbei.

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