Feuerwehr spricht von Entspannung

Am Donnerstag, dem siebenten Tag des Hochwassers, hat die Feuerwehr erstmals von Entspannung gesprochen. Ausgenommen davon war die Donau östlich von Wien, wo der Pegel noch stieg. Im Westen des Landes liefen bereits Aufräumarbeiten.

Der Damm am Kremsfluss in Theiß, wo u. a. nicht nur 600 Tonnen Schotter, sondern auch 1.000 Tonnen Sand aufgebracht wurden, hielt Donnerstagmittag ebenso wie jener in Stopfenreuth (Bezirk Gänserndorf), der durch Sandsäcke erhöht wurde. Es bestehe „keine Gefahr“, so Feuerwehrsprecher Franz Resperger. „Unverändert“ und „stabil“ sei die Lage auch in Hainburg (Bezirk Bruck/Leitha), wo das Augenmerk u. a. dem vom Hochwasser bedrohten Bahnhof galt.

Spendenmöglichkeit

ORF-Hochwasserhilfe sofort: Erste Bank, Kontonr.: 40.014.400.100, BLZ: 20.111

In Kritzendorf in der Gemeinde Klosterneuburg (Bezirk Wien-Umgebung) bewahrte die Feuerwehr laut Resperger „das größte Textillager in Niederösterreich“ vor größerem Schaden. Der Betrieb unmittelbar am Durchstich wurde dank der unermüdlichen Arbeit zahlreicher Helfer aus dem Bezirk nur teilweise von der Flut getroffen.

In Wildungsmauer steigt Donau noch bis Mittag

Nur in Wildungsmauer (Bezirk Bruck/Leitha) stieg die Donau nach wie vor, der Pegel erreichte 8,75 Meter. Der Höhepunkt wird erst am Abend erwartet. Die Feuerwehr führte in Bad Deutsch-Altenburg Auspumparbeiten durch, um den Wasserstand so niedrig wie möglich zu halten. Zehn Häuser und das Kurhaus standen unter Wasser. Der Kurbetrieb lief ganz normal weiter, für den Notfall gab es in Bad Deutsch-Altenburg aber Evakuierungspläne. Das Rote Kreuz bereitete Notbettenlager vor. Ein Bericht von Radio-NÖ-Reporterin Doris Bachler aus Bad Deutsch-Altenburg (Donnerstag, 12.00 Uhr):

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250 Feuerwehrleute schützen Damm im Marchfeld

Der Wasserstand beim Donau-Damm Stopfenreuth (Bezirk Gänserndorf) steigt um ein, zwei Zentimeter pro Stunde, so die Prognosen. Der Damm wurde daher ebenfalls erhöht - und es wird bereits wieder an der Sicherung des Damms gearbeitet, so die Feuerwehr. Georg Schicker, Feuerwehrkommandant für den Bezirk Gänserndorf, Donnerstagfrüh gegenüber noe.ORF.at: "Bis 2.00 Uhr in der Nacht haben wir hier mit voller Mannschaft gearbeitet, um den Damm zu schützen. Jetzt in der Früh fangen wir wieder mit 250 Mann an, unter anderem werden Sandsäcke gelegt.“ Der völlig aufgeweichte Damm hält, doch an einigen Stellen trat Donnerstagfrüh schon Sickerwasser durch.

Die Feuerwehren im Bezirk Gänserndorf hatten schon am Mittwochnachmittag in Zusammenarbeit mit der Via Donau den Damm verstärkt. Einsätze für die etwa 300 aufgebotenen Kräfte gab es in Schönau, Mannsdorf, Orth, Eckartsau, Stopfenreuth und Markthof, sagte Schicker.

Pegelrekordwert in Korneuburg

Der Scheitel des Hochwassers hatte sich am Mittwoch in den Osten des Landes verlagert. In Korneuburg wurde mit 8,06 Metern ein neuer Pegelrekordwert erreicht - mehr dazu in 8,06 Meter: Pegelrekord in Korneuburg.. In Kritzendorf, wo die Stromsiedlung unter Wasser steht, scheint sich die Lage langsam zu entspannen.

„So ein Hochwasser habe ich seit 1964 nicht erlebt“

In Kritzendorf waren 600 Häuser und Häuschen vom Hochwasser betroffen und standen teilweise unter Wasser. 500 sind es im Strombad Kritzendorf, zum Teil handelt es sich dabei um ganzjährig bewohnte Häuser, die auf Stelzen stehen. Manche Bewohner waren noch in ihren Häusern, sie hielten es dort nicht mehr aus.

„Jetzt bekommen sie es mit der Angst zu tun, die Feuerwehr muss unter Lebensgefahr hineinfahren, bei bedrohlichen Strömungssituationen“, sagte Resperger. Ein Pensionist wurde mit einer Zille geborgen. Er sagte, es sei nicht die Angst, sondern dringende Termine, warum er sich bergen ließ.

„Die erste Prognose war 7,80 Meter. Das ist für mich lächerlich, da bleibe ich immer da. Dann war Kienstock 10,69 Meter, da habe ich langsam Schmetterlinge in der Hose gehabt. Ich bin seit 1964 da, so ein Hochwasser habe ich noch nie erlebt.“ ORF-Reporterin Julia Schmuck berichtete in der Früh aus der Region:

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Aufräumen hat begonnen

Am Mittwoch begannen allmählich die Pegel im Westen zu sinken. Wegen der Niederschläge in der Nacht auf Mittwoch ging das allerdings nur sehr langsam voran. Einige Zubringerflüsse produzierten neue Wellen, die das Sinken des Wasserpegels verzögerten. Dennoch begannen am Mittwoch bereits in Teilen des Landes die Aufräumarbeiten - mehr dazu in Aufräumen nach Hochwasser beginnt..

Aufräumarbeiten begannen am Donnerstag u. a. in Krems. Die B3 im Stadtgebiet und die B35 (Ringstraße) sollten im Laufe des Tages wieder freigegeben werden, so das Rathaus. „Wir ersuchen aber die Autofahrer, von zusätzlichen Fahrten nach Stein Abstand zu nehmen, damit alle notwendigen Abbauarbeiten reibungslos verlaufen können“, sagte Magistratsdirektor Karl Hallbauer. Die Gebührenpflicht für Parker gilt in Krems erst ab Freitag wieder.

Übersicht über die Straßensperren

Stand Donnerstag 13.00 Uhr:

Die S5 ist Richtung Krems zwischen dem Knoten Jettsdorf und dem Gewerbepark Krems gesperrt. Ein Damm wird abgesichert. Außerdem sind die Auf- und die Abfahrten „Gewerbepark“ bei Krems in beiden Richtungen gesperrt, da die Anschlussstelle unter Wasser steht. Eine Umleitung ist aber eingerichtet.

Auf der S5 Richtung Wien ist die Fahrbahn zwischen Königsbrunn und Tulln zum Teil überschwemmt, daher ist der rechte Fahrstreifen und der Pannenstreifen gesperrt. In weiterer Folge ist auf der A22 Richtung Wien die Abfahrt Stockerau-Mitte gesperrt, da die Abfahrt unter Wasser steht. Seit 13.00 Uhr ist die Fahrbahnen wieder frei, nur die Abfahrt bleibt gesperrt, der Pegel geht zurück.

Wegen des Hochwasser gesperrt sind folgende Straßenverbindungen:

  • die B1 bei Melk
  • die B3 zwischen Krems und Ybbs-Persenbeug
  • die B9 zwischen Hainburg und bis zur Grenze
  • die B19 bei der Rosenbrücke in Tulln
  • die B33 von der Donaubrücke in Mautern bis Melk
  • die B35 bei Krems
  • die B119 bei Ardagger sowie die Donaubrücke in Grein
  • die L113 von Grafenwörth bis zur Rollfähre
  • die L118 zwischen Klosterneuburg und St. Andrä-Wördern
  • die L162 zwischen Aggsbach Dorf bis zur B33
  • die L1120 bei Tuttendörfel
  • die L2156 zwischen Tulln und Trübensee
  • die L2189 die Sandelstraße, zwischen St. Johann und Seebarn am Wagram
  • die L5320 von Sarling nach Säusenstein
  • die L5337 ab der Autobahnunterführung Winden bis zur B1
  • die L5350 von Spielberg bis zur B33
  • die L6058 von der B119 bei Ardagger Markt bis zur L6072
  • die L6063 bei Moos
  • die L6081 zwischen Hickersberg und Rosenfeld
  • die L7091 bei Krems
  • in Krems die Verbindung „An der Schütt“ zwischen der Dr.-Franz-Wilhelm-Straße und der Brennaustraße

In Klosterneuburg sind alle Zufahrtsstraßen zur Donau gesperrt: die Donauarmstraße, Am Damm, Rollfährestraße, In der Au, Strandbadstraße und die Donaustraße zwischen Inkupark und dem Katastrophenlager der FF Klosterneuburg.

Der Fährbetrieb in Angern an der March sowie der Grenzübergang Hohenau an der March sind wegen Hochwassers eingestellt bzw. gesperrt.

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