Die Wachau räumt langsam auf

In der Wachau zieht sich die Donau langsam zurück und die Menschen beginnen aufzuräumen. Jetzt muss der Schlamm schnell beseitigt werden. Gute Nachrichten gibt es vom durchnässten Schutzdamm in Theiß, der zu halten scheint.

Der Schutzdamm am Zusammenfluss von Donau und Kremsfluss in der Nähe des Donaukraftwerks (Bezirk Krems) war in den vergangenen Tagen einer der kritischen Punkte. Der völlig durchweichte Damm drohte zu brechen. Doch er scheint zu halten. Seit Sonntag kämpften Feuerwehr und Bundesheer mit allen Mitteln darum, ein Durchsickern des Wassers oder gar ein Brechen des Dammes zu verhindern. Ob der Damm den Wassermassen wirklich standhalten wird, werde sich in den nächsten 48 Stunden zeigen, so die Feuerwehr.

Sandsäcke auf Damm

LFK/Mathias Fischer

Sandsäcke sichern den Damm in Theiß

Wasser sinkt zwei Zentimeter pro Stunde

Rund vierzig Kilometer donauaufwärts in der Wachau in Emmersdorf (Bezirk Melk) ging das Wasser in der Nacht auf Donnerstag zurück. Im Laufe des Tages sank der Pegel nur sehr langsam, etwa zwei Zentimeter pro Stunde. In vielen Häusern stand das Wasser am Donnerstagnachmittag noch immer etwa einen Meter hoch. In der Altstadt kam man nach wie vor nur mit einer Feuerwehrzille voran. Im historischen Ortskern der Wachau-Gemeinde begannen schon die ersten Aufräumungsarbeiten. Trinkwasser gab es am Donnerstag noch keines, die Bevölkerung musste sich mit Mineralwasser aus Flaschen helfen.

Öl in Häusern ausgeronnen

In einigen Häusern trat Öl aus den Öltanks aus. Das Öl musste abgepumpt werden. Überhaupt haben Schwemmgut und Chemikalien das Wasser an vielen Orten verschmutzt - mehr dazu in Hochwasser: Mögliche Gefahr für Hausbrunnen. Wie groß der Gesamtschaden ist, kann derzeit noch nicht gesagt werden. Laut Feuerwehr muss man abwarten, bis sich das Wasser endgültig zurückgezogen hat. Die Feuerwehr rechnete damit, dass das bis Freitagabend geschehen könnte. Doch die eigentliche Arbeit beginnt erst dann. Der Schlamm muss so schnell wie möglich beseitigt werden.

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Acht Kilometer weiter stromabwärts begannen in Aggsbach-Markt die Auspumparbeiten. 40 Gebäude standen dort unter Wasser. Laut Feuerwehrkommandant Hans-Jürgen Sponseiler war die Situation dort „fast so arg wie beim Jahrhunderthochwasser 2002“.

„Extrem viel Schlamm“

Überall sei „extrem viel Schlamm“, so Sponseiler. Die Bundesstraße stand am Donnerstag noch bis zu eineinhalb Meter unter Wasser. Das Wasser ging nur sehr langsam zurück. Das sei aber ein Vorteil, sagte Sponseiler. „So kann man jeweils gleich nachspritzen, um den Schlamm aus den Gebäuden zu bekommen, bevor er trocknet.“ In Aggsbach Markt waren am Donnerstag 100 Feuerwehrleute - auch aus Nachbarorten - im Einsatz, am Freitag sollen weitere 50 dazukommen.

Kind spielt mit seinem Bagger im Schlamm

APA/HELMUT FOHRINGER

Kind schiebt Spielzeug-Traktor durch den überfluteten Teil von Aggsbach-Dorf

Menschen können wieder in Häuser zurück

Die Pegel im Osten des Landes halten die Menschen nach wie vor in Atem, doch die Donau beruhigte sich - mehr dazu in Donaupegel sinkt auch im Osten. Im Westen Niederösterreichs sinken die Pegel langsam wieder. Menschen, die dort ihre Häuser aus Sicherheitsgründen verlassen mussten, können nun wieder zurückkehren. In manchen Orten halten sich die Schäden in Grenzen, in anderen wartet auf die Bewohner noch einiges an Arbeit, etwa in Gottsdorf (Bezirk Melk).

Spendenmöglichkeit

ORF-Hochwasserhilfe sofort: Erste Bank, Kontonr.: 40.014.400.100, BLZ: 20.111

Dort wurden seit dem Jahr 2004 Hochwasserschutzwände geplant. Bis 2016 sollten sie fertiggestellt sein. In Markt Ardagger (Bezirk Amstetten) wurde nach dem letzten Hochwasser vor elf Jahren der Damm saniert. Viele Gärten wurden heuer vom Hochwasser verschont. Am Sonntagnachmittag wurden die Bewohner auf eine Evakuierung vorbereitet, zwei Tage konnten sie ihre Häuser nicht betreten.

Harte Arbeit steht Bundesheer noch bevor

14.200 Feuerwehrleute stehen seit Tagen im Einsatz, 1.600 Soldaten des Bundesheeres stehen bereit. Für sie steht die harte Arbeit noch bevor. "Die Zeit des Bundesheeres wird kommen, wenn die Wassermassen zurückgewichen sind und die Aufräumarbeiten beginnen“, sagte Militärkommandant Rudolf Striedinger. In Dürnstein halfen Rekruten schon am Donnerstag, die 100 überfluteten Häuser zu räumen. "Es ist anstrengend, aber wenn man den Menschen helfen kann, ist es ein super Gefühl“, sagte der Rekrut Alexander Fiedler.

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