Tote Luchse: Kritik an Behörde

In der Ysper im Bezirk Melk sind Anfang August zwei tote Luchse gefunden worden. Sie waren in einem Plastiksack verpackt und mit Steinen beschwert. Im Umgang mit der Straftat wurden allerdings „unverzeihliche Fehler“ gemacht, kritisiert der WWF.

Die Naturschutzorganisation WWF fordert die Aufklärung der Straftat, denn Luchse sind streng geschützt. Die Bezirkshauptmannschaft Melk übergab die toten Tiere jedoch an die Tierkörperverwertung. „Für uns ist das sehr schockierend, dass zwei Tiere, die einer geschützten Tierart angehören, tot aufgefunden werden und der Fall nicht weiter untersucht wird“, sagt Christina Reisenbichler vom WWF.

„Rückschlüsse auf Täter kaum noch möglich“

Bei den toten Tieren handelt sich um eine Mutter mit ihrem Jungen. Dass sie illegal getötet wurden, steht sowohl für den WWF als auch für die Bezirkshauptmannschaft außer Frage. Laut WWF habe die Behörde jedoch Beweismittel vernichtet. Rückschlüsse auf den oder die Täter seien kaum noch möglich.

Luchsweibchen Hera, rechts im Bild, mit Luchs George im Gehege der Abenteuerwelt Mautern

Archiv Wildpark Mautern GmbH

Der stellvertretender Bezirkshauptmann Gottfried Hagel verteidigt die Vorgehensweise: „Aus Sicht der Bezirkshauptmannschaft Melk hat die Freigabe erfolgen können, da keine verwertbaren Spuren bei dem Tier mehr feststellbar waren.“ Unklar sei auch, wo die Luchse getötet worden waren. Abgeschlossen sei der Fall trotzdem nicht: Hinweise werden jederzeit entgegengenommen.

„Luchse fassen nach Ausrottung erst wieder Fuß“

Die Luchse wurden in einem mit Steinen beschwerten Plastiksack an der Mündung der Ysper in die Donau gefunden. Eine Passant hatte wegen starken Verwesungsgeruchs die Polizei verständigt. "Die Luchs-Population ist noch sehr klein und äußerst verwundbar. Jedes einzelne Tier zählt“, verweist Reisenbichler darauf, dass die österreichischen Luchse nach ihrer vollständigen Ausrottung gerade erst dabei seien, wieder bei uns Fuß zu fassen.