Datenskandal: Bachinger will Namen der Ärzte

Im Fall jener 350 österreichischen Ärzte, die die Daten von Patienten an ein US-Unternehmen verkauft haben sollen, fordert Patientenanwalt Gerald Bachinger die Veröffentlichung der Namen. Ebenso will er eine lückenlose Aufklärung des Falls.

Was passiert mit unseren Daten, die Ärzte speichern? Diese Frage stellt sich einmal mehr, seit bekannt wurde, dass auch 350 Ärzte in Österreich die Verschreibungsdaten der Medikamente an das US-Marktforschungsunternehmen IMS weitergeleitet haben sollen. Diese seien zwar verschlüsselt, wie die Firma betont, Datenschützer sehen das dennoch mehr als problematisch - mehr dazu in ORF.at.

„Betroffene Ärzte sollen bekanntgegeben werden“

Der niederösterreichische Patientenanwalt Bachinger ist Sprecher aller Patientenanwälte in Österreich. Er zeigt sich im ORF-Interview über die aktuellen Vorkommnisse überrascht.

„Wir waren schon überrascht, dass das in diesem Umfang erfolgt. Ich denke, diese Vorgänge sind für Patienten sehr besorgniserregend, weil sie zumindest zu einem intensiven Vertrauensverlust in dem doch sehr sensiblen Verhältnis zwischen Patienten und Ärzten führen. Wir Patientenanwälte fordern daher, dass diese Praktiken erstens lückenlos aufgeklärt werden, und zweitens, das ist mir fast noch wichtiger, dass auch die Ärzte bekanntgegeben werden, die diese Daten weitergegeben haben. Weil, es sollte ja zumindest für die Patienten klar erkennbar sein, ob sie bei so einem Arzt bleiben wollen oder nicht.“

„Zustand ist besorgniserregend“

Ein derartiger Verkauf von Patientendaten sei aus mehreren Blickwinkel zu betrachten. „Diese Geschäftemacherei habe sehr viele Aspekte - etwa ethische, aber auch juristische“, so der Sprecher der österreichischen Patientenanwälte. „So wie mir das jetzt bekannt ist, ist der Fall so, dass in der Arztsoftware gleich direkt diese Medikationsdaten von bestimmten Patienten weitergegeben werden, ohne dass der Arzt prüfen kann, was hier weitergegeben wird.“ Dieser Zustand sei sehr besorgniserregend, so Bachinger weiter.

Er rät Patienten, die jetzt verunsichert sind, in die Offensive zu gehen. „Ich denke, es ist vielleicht einmal sehr wichtig für jene, die kurz vor einer Behandlung stehen, zu wissen, wie der jeweilige Arzt das hält. Es sollte jeder Patient, der sich verunsichert fühlt, dezidiert beim Arzt ansprechen, ob er die Daten weitergibt oder nicht.“