Wilderer: Einbrüche und Diebstähle begangen?

Die im Bunker des Amokschützen gefundenen Waffen und Gegenstände in Großpriel (Bezirk Melk) werfen nun für die Ermittler viele Fragen auf. Möglicherweise hat der 55-Jährige Einbrüche und Diebstähle in Jagdhäuser begangen.

Etwa einhundert Langwaffen, zahlreiche Faustfeuerwaffen samt Munition, Jagdzubehör und unzählige Trophäen wurden am Mittwoch von Ermittlern in Großpriel, im Keller des Amokschützen und Wilderers sichergestellt. Für Aufsehen sorgt nun ein möglicher Zusammenhang mit der so genannten „Halali“-Bande. Dieser Bande werden laut Staatsanwaltschaft St.Pölten bis zu zehn ungeklärte Fälle von angezündeten Jagdhäusern mit einem Schaden von acht bis zehn Millionen Euro zugeordnet.

Die Polizei fahndet seit den 90er Jahren nach der Halali-Bande. Bereits im Jahr 2003 gingen die Ermittler davon aus, dass die Bande bereits 30 Mal in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark ihr Unwesen getrieben und einen Millionenschaden verursacht haben soll.

Jagdschloss  Göstling

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Der Amokschütze könnte auch für den Brand einer Villa bei Göstling im Jahr 2002 verantwortlich sein

Diebstähle und Einbrüche in Jagdhäuser

Aus den Gebäuden wurden vor den Brandstiftungen jeweils Jagdgewehre und Trophäen entwendet - und Gegenstände dieser Art fand man im Bunker des Amokschützen. Die Waffen und Gegenstände werden derzeit von Ermittlern überprüft, sagt Polizeisprecher Johann Baumschlager. Jede einzelne Waffe werde begutachtet und mit den Brandlegungen und Einbrüchen der letzten Jahre verglichen. Der Amokschütze soll, laut Angaben der APA, nur sechs Waffen legal besessen haben.

Möglicherweise gehörte Schütze zur „Halali“ Bande

Seit Jahren ermittelt die Polizei in diesen Strafangelegenheiten. Von einer Bande, also von mehreren Tätern, geht man aus, weil in diesen Fällen stets gegen unbekannte Täter ermittelt worden ist, sagte Michaela Schnell, Sprecherin der Staatsanwaltschaft St.Pölten. Derzeit stehe man aber erst am Anfang dieser Ermittlungen, heißt es.

Brand Villa Nagy Gutenstein

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Der „Halali“ Bande wird auch zur Last gelegt, diese Villa in Gutenstein im Jahr 2004 ausgeraubt und in Brand gesteckt zu haben.

Die „Halali“-Bande wird jedenfalls mit spektakulären Taten in Zusammenhang gebracht. Etwa mit dem Brand einen Jagdschlosses im Steinbachtal bei Göstling im Jahr 2002, einer niedergebrannten Jagdvilla 2004 bei Gutenstein. Die letzte Tat soll 2008 passiert sein, da wurde ein Jagdhaus in Gaming niedergebrannt.

Von Ermittlern wird der 55-jährige Alois H. als klassischer Einzeltäter eingeschätzt, Hinweise auf einen Waffenring gebe es jedenfalls keine. Einen Mittäter im einen oder anderen Fall könne er noch nicht ausschließen, sagte der Chef des Landeskriminalamtes, Franz Polzer, dazu. "Es kann schon sein, dass man damals geglaubt hat, da steckt eine ganze Kohorte dahinter, und in Wahrheit war es nur einer.“ Dass bei dem Einsatz etwas schief gelaufen sein könnte, wies Polizeisprecher Johann Baumschlager zurück. „Uns zu unterstellen, es gäbe hier wirklich Fehler, das ist jetzt unangebracht. Es ist eine Ausnahmesituation gewesen mit einem außerordentlichen Täter.“

Trauergottesdienst im Stephansdom

Unterdessen ist bekannt geworden, dass am ersten Oktober ein Trauergottesdienst im Wiener Stephansdom stattfindet, zu dem Innenministerin Johanna Mikl-Leitner Angehörige der Opfer, Blaulichtorganisationen und die gesamte Staatsspitze einlädt. Die Messe wird am ersten Oktober von Kardinal Christoph Schönborn zelebriert.

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