Bluttat: Interne Kritik an Cobra-Einsatz

Nach den tödlichen Schüssen eines Wilderers sind intern schwere Vorwürfe gegen die Einsatzleitung erhoben worden. Aufgrund von Sparmaßnahmen, so die Kritiker, wären nur drei statt der vorgesehenen 13 Beamten zum Einsatz gekommen.

Bereits im Sommer sei von „Cobra-Taktikern“ auf die Mängel des geänderten Einsatzplanes hingewiesen worden. Dadurch sei ein „unkalkuliertes Risiko entstanden“, hieß es in einem an die APA und andere Medien gerichteten Mail. Diese „Gefährdung“ sei von der Cobra-Führung „bewusst in Kauf genommen worden und die Rückänderung auf den ursprünglichen Einsatzplan wegen der zu erwartenden Kosten verweigert“ worden.

Polizeieinsatz in Großpriel

APA/Robert Jäger

„Kein ausreichender Schutz gegen Jagdwaffen“

Aus diesen Gründen habe der Wilderer nach dem Schusswechsel „nicht verfolgt werden können, da eine optimale Nachtkampftauglichkeit auf Grund von fehlenden und veralteten Nachtsichtgeräten/Gewehroptiken nicht gegeben“ gewesen sei. Zusätzlich prangerte der anonyme Verfasser an, dass „auf den Cobra-Standorten nicht die entsprechende Mannschutzausrüstung vorhanden“ sei, um "sich ausreichend gegen Jagdwaffen zu schützen.

Einschubplatten als Schutz gegen Langwaffen sind lediglich für einige wenige Einsatzbeamte verfügbar und müssen, so wie auch in Kollapriel, unter Gefährdung vor Ort, also im unmittelbaren Gefahrenbereich, von Mann zu Mann weitergegeben werden." Die Einschubplatten für Kurzwaffen (z. B. Pistolen) seien „teilweise seit Jahren abgelaufen, jedoch in Verwendung“.

Polizisten im Einsatz

APA/Robert Jäger

Cobra weist Vorwürfe zurück

Detlev Polay, Sprecher des EKO Cobra, wies im Gespräch mit der APA die Vorwürfe zurück: "Durch die Kaltblütigkeit des Täters und sein überaus brutales und rücksichtsloses Vorgehen haben die angesprochenen Themen keinerlei Relevanz für die Auswirkungen - mehr dazu in Cobra-Sprecher: „Sehr brutaler Täter". Es lag im vorliegenden Fall ein gemeinsam entwickeltes Einsatzkonzept vor, das allen eingesetzten Bediensteten bekannt war. Dieses basierte auf den Erfahrungen der vergangenen Jahre. Aufgrund der äußeren Gegebenheiten, also Umgebung, Uhrzeit und Witterung, lag der Fokus der Ermittlungen auf dem Fahrzeug.“

Cobra-Chef Bernhard Treibenreif wies darauf hin, dass der Fall des Wilderers seit Jahren anhängig war. Man habe Jahr für Jahr einen eigenen Einsatzplan gemeinsam mit der Landespolizeidirektion Niederösterreich erstellt und diesen auch eingehalten. Dass es zu wenige Nachtsichtgeräte und Gewehroptiken gebe, stimme nicht, sagte Treibenreif. Die Ausrüstung der Cobra sei am letzten Stand der Technik.

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