40 Erdbeben pro Jahr in Österreich

In Österreich werden pro Jahr etwa 40 Erdbeben verspürt, in Niederösterreich sind es durchschnittlich neun. Erdbeben, die bereits zu leichten Schäden führen, ereignen sich im Land laut ZAMG etwa alle neun Jahre, stärkere Beben alle 30 bis 40 Jahre.

Am Mittwochabend haben Bewohner in Niederösterreich, Wien und dem Burgenland ein Erdbeben der Stärke 4,2 und vier leichte Nachbeben zu spüren bekommen. Leichte Schäden wurden gemeldet - mehr dazu in Experten rechnen mit Nachbeben.

Stärkstes Beben bisher im Jahr 1590

Die zwei bekanntesten Erdbeben der vergangenen 50 Jahre waren jene 1972 in Seebenstein und 2000 in Ebreichsdorf. Das wohl stärkste Erdbeben in historischer Zeit ereignete sich laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik 1590 in Ried am Riederberg. Es führte zu großen Schäden im Tullnerfeld und in der heutigen Bundeshauptstadt.

Der Großteil dieser Erdbeben sei auf einen Bruch in der Erdkruste unter dem Wiener Becken zurückzuführen, der sich von Seebenstein bis nach Schwadorf und darüber hinaus bis in die Slowakei erstreckt, heißt es bei der ZAMG. Entlang dieser Bruchlinie liegen Wiener Neustadt und Ebreichsdorf, die immer wieder Epizentren von Erdbeben sind.

Schäden nach Erdbeben in Wimpassing im Schwarzatal

Josef Wagner

Schäden nach einem starken Erdbeben in Seebenstein im Jahr 1972

Die schwersten Erdbeben in NÖ

1590 Ried am Riederberg (Bezirk Tulln)

Das Erdbeben vom 15. September 1590 im Tullner Feld hatte auf die Bundeshauptstadt Wien die bisher stärksten Auswirkungen. Damals starben mehrere Menschen und Gebäude wurden zerstört.

1768 Wiener Neustadt (Bezirk Wiener Neustadt)

Am Mittwoch, den 27. Februar 1768 bebte die Erde mit einer Stärke von 7° gegen 1:45 Uhr. Kaiserin Maria Theresia soll damals ihren Hofmathematiker Joseph Anton Nagel nach Niederösterreich entsandt haben, um die Erdbebenschäden zu untersuchen.

1927 Schwadorf (Bezirk Wien-Umgebung)

Das letzte Erdbeben, das im Epizentrum eine Stärke von acht Grad aufwies und schwere Gebäudeschäden verursachte, ereignete sich am Abend des 8. Oktober 1927 Schwadorf im Wiener Becken. Häuser wurden zum Teil baufällig und mussten abgetragen werden. Auch Nachbarorte wie Enzersdorf an der Fischa waren betroffen.

Schäden nach Erdbeben in Pitten

Ingrid und Wilhelm Milik

Schäden nach Erdbeben in Seebenstein 1972

1972 Seebenstein (Bezirk Neunkirchen)

Das jüngste stärkere Erdbeben ereignete sich am Vormittag des 16. April 1972 in Seebenstein im südlichen Teil des Wiener Beckens. Die Folgen waren bis Wien spürbar, wo die Feuerwehr zu über 800 Einsätzen gerufen wurde. Damals stürzten Teile der Balustrade der Wiener Universität herab und unzählige Schornsteine im Stadtgebiet von Wien wurden beschädigt - mehr dazu in 40 Jahre Erdbeben in Seebenstein.

Liste niederösterreichischer Erdbeben, die seit dem Jahr 1972 Gebäudeschäden verursacht haben und stärker als 6° waren (Quelle: ZAMG)

Liste der stärksten Erdbeben in Niederösterreich

ZAMG

Beben in Österreich

Die österreichische Chronik der Schadenbeben reicht bis 1000 n. Chr. zurück, wobei ältere Aufzeichnungen sehr unsicher sind, heißt es bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Die Erdbebentätigkeit Österreichs konzentriert sich in bestimmten Regionen des Bundesgebietes. Erdbeben, die eine Epizentralintensität vom Grad 7 überschreiten, sind zwar selten in Österreich, es sind aber mehrere Erdbeben dieser Klasse seit dem Jahr 1201 bekannt.

Österreich-Karte mit roten Punkten, die die stärksten Erdbeben markieren

ZAMG

In Österreich werden laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik etwa 40 Erdbeben pro Jahr verspürt, das entspricht im Mittel etwa drei Erdbeben pro Monat. Die meisten Beben machen sich durch ein deutliches Rütteln bemerkbar. Alle zwei bis drei Jahre muss aber auch in Österreich mit leichten Gebäudeschäden durch ein stärkeres Erdbeben gerechnet werden. Alle 15 Jahre könnte statistisch ein Beben der Stärke 7 und alle 75 Jahre ein Erdbeben des Intensitätsgrades 8 auftreten, so die ZAMG.

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