Stadler: „Marke kaputtgemacht“

„Es ist nur konsequent, dass man eine derartige Partei auflöst“, hat der ehemalige BZÖ-Politiker Ewald Stadler gesagt, nachdem das BZÖ Niederösterreich aufgelöst wurde. Unter Josef Bucher und nun Gerald Grosz sei die Marke „kaputtgemacht“ worden.

Bei der Sitzung des BZÖ Niederösterreich stellten die Mitglieder fest, dass „es keinen Sinn hat, weiter zu machen“, sagte Stadler gegenüber der Austria Presse Agentur (APA). „Viele“ hätten aus Protest über seinen Ausschluss durch den designierten Bundesobmann Grosz ihren eigenen Austritt erklärt. Schließlich beschloss das BZÖ Niederösterreich seine Selbstauflösung - mehr dazu in BZÖ Niederösterreich aufgelöst.

Stadler spricht von Realitätsverweigerung

„Das wird dem Innenministerium bekannt gegeben und um das Streichen aus dem Parteienverzeichnis gebeten.“ Der Europa-Mandatar betonte: „Es ist nur konsequent, dass man eine derartige Partei auflöst, die nur mehr mit Ausschlüssen arbeitet und so tut als würde sie eine Rolle spielen. Das ist Realitätsverweigerung.“

Ewald Stadler

APA / Robert Jaeger

Stadler ist nun als parteiloser Abgeordneter im Europaparlament tätig: „Interessanterweise sind viele Leute an mich herangetreten, um zu sagen, dass man eine Alternative im rechtskonservativen Bereich haben sollte, damit man nicht auf Strache (FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Anmerkung) angewiesen ist.“ Zwar habe er eigentlich gesagt, dass er aus der Politik ausscheiden will, die „Intensität“ der Anfragen habe ihn jedoch „überrascht“.

„Narrengruppierung Marke Stronach“ kein Thema

Stadler habe daher noch nicht abgesagt, sondern eine „längere Überlegungsphase“ erbeten. Abhängig sei dies einerseits von den Finanzen, andererseits von der Familie, so Stadler. „In ein politisches Abenteuer stürze ich mich nicht hinein. Und mit einer Narrengruppierung Marke Stronach will ich auch nichts zu tun haben.“

Ewald Stadler

APA / Herbert Pfarrhofer

Grosz, der am Samstag bei einem Konvent zum neuen Bundesobmann gewählt werden soll, begrüßt gegenüber der APA hingegen die Auflösung der Landespartei, „weil es den Neubeginn des BZÖ Niederösterreich, den ich eingeleitet habe, beschleunigt. Ich bin dankbar, dass sie diesem nicht im Wege stehen“, so Grosz.

Team für Neugründung soll eingesetzt werden

Die „desaströsen“ Wahlergebnisse in diesem Bundesland würden die Notwendigkeit eines Neustarts aufzeigen. Grosz habe bereits vor einer Woche Gespräche mit einem Teil der 370 niederösterreichischen Mitglieder geführt, die bereit seien, das BZÖ Niederösterreich neu aufzubauen: „Ich werde nach dem Konvent ein Team einsetzen, das den Prozess der Neugründung einleiten kann“, sagte der designierte Bündnisobmann.