Feinstaub: Fahrverbot für alte Lkw

Seit Jahresbeginn sind in Niederösterreich die Grenzwerte für die Belastung mit Feinstaub mehrfach überschritten worden. Nun greift das Land zu drastischen Maßnahmen und verhängt ab Juli 2014 in 66 Gemeinden Fahrverbote für alte Lkw.

Nebelige Tage sind symptomatisch für Feinstaub. Die Partikel werden nicht bewegt und die Belastung steigt. In Niederösterreich wurde der Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft seit Jahresbeginn an vier Mess-Stationen bereits mehr als 25 Mal überschritten, hier liegt auch die Warnschwelle.

Entwicklung erregt in der Bevölkerung Besorgnis

Konkret wurde der Grenzwert in Klosterneuburg und St. Pölten 28 Mal überschritten, in Stockerau 26 Mal und in Mannswörth 25 Mal. Eine Entwicklung, die in der Bevölkerung Besorgnis erregt. „Das beunruhigt mich, wegen der schlechten Luftqualität, für uns und unsere Kinder“, sagt etwa Birgit Rotter aus Klosterneuburg.

Der Fahrzeugverkehr wird jedoch immer mehr. Aus diesem Grund tritt landesweit mit Jahreswechsel ein 110-teiliges Feinstaub-Programm in Kraft. Gemeinsam mit Wien sollen alte Lastwagen aus dem Verkehr gezogen werden, sagt Umweltlandesrat Stephan Pernkopf (ÖVP): „Hier werden 6.500 ältere Lkw sozusagen aus dem Verkehr gezogen, weil wir wissen, dass sie die größten Feinstaub-Emittenten sind.“

Konkret geht es um Lastwagen der Emissionsklasse EURO 1 und 2 (Baujahr 1996 und älter). Die Fahrverbote werden in 66 Gemeinden im Umland von Wien eingeführt. In einer zweiten Stufe sollen ab 2016 auch Lkw verboten werden, die älter als Baujahr 2001 sind. Allerdings gebe es auch Feinstaub-Verursacher, die auf europäischer Ebene bekämpft werden müssten, so Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt.

Schadstoffe über den Luftweg nach Niederösterreich

„Im Bereich Niederösterreich ist es so, dass wir vor allem von einem grenzüberschreitenden Schadstofftransport betroffen sind, das heißt, Schadstoffe die in unseren Nachbarländern in die Luft freigesetzt werden, kommen dann über den Luftweg auch nach Niederösterreich“, sagt Schneider.

Übersicht Gemeinden mit Lkw-Fahrverbot

Land Niederösterreich

Übersicht der 107 Sanierungsgemeinden in Niederösterreich

Generell nahm die Feinstaubbelastung in Niederösterreich in den vergangenen zehn Jahren um ein Viertel ab. Die Zahl der Feinstaub-Sanierungsgemeinden ging von 252 auf 107 zurück. In folgenden 66 dieser 107 Gemeinden gilt ab Juli 2014 ein Fahrverbot für ältere Lkw:

  • Bad Deutsch-Altenburg, Bruck an der Leitha, Enzersdorf an der Fischa, Göttlesbrunn-Arbesthal, Götzendorf an der Leitha, Hainburg an der Donau, Haslau-Maria Ellend, Höflein, Petronell-Carnuntum, Rohrau, Scharndorf, Trautmannsdorf an der Leitha
  • Aderklaa, Andlersdorf, Deutsch-Wagram, Eckartsau, Engelhartstetten, Gänserndorf, Glinzendorf, Groß-Enzersdorf, Großhofen, Haringsee, Lassee, Leopoldsdorf im Marchfelde, Mannsdorf an der Donau, Marchegg, Markgrafneusiedl, Obersiebenbrunn, Orth an der Donau, Parbasdorf, Raasdorf, Strasshof an der Nordbahn, Untersiebenbrunn, Weiden an der March, Weikendorf
  • Bisamberg, Ernstbrunn, Großmugl, Hagenbrunn, Hausleiten, Korneuburg, Langenzersdorf, Sierndorf
  • Achau, Biedermannsdorf, Brunn am Gebirge, Guntramsdorf, Hennersdorf, Laxenburg, Münchendorf, Vösendorf, Wiener Neudorf
  • Fischamend, Gerasdorf bei Wien, Himberg
  • Schwechat, Ebergassing, Klein-Neusiedl, Klosterneuburg, Lanzendorf, Leopoldsdorf, Maria-Lanzendorf, Rauchenwarth, Schwadorf, Zwölfaxing