Strohhaus in St. Andrä-Wördern errichtet

In St. Andrä-Wördern (Bezirk Tulln) ist jetzt ein lastentragendes Strohhaus, das mehr Energie erzeugt als es verbraucht, an seinen Besitzer übergeben worden. Nicht nur die Wände sind aus Stroh, sondern auch die tragenden Teile.

Nach dreieinhalb Monaten Bauzeit erhielt Siegfried Schönbauer den Schlüssel für sein neues Strohhaus. Für den Pensionisten geht damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung. „Ich habe mir einige Anlagen in Deutschland und der Schweiz angeschaut. Die Idee ist seit Jahren in mir gereift und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, das umzusetzen.“

Dicht gepresstes Stroh fängt schwer Feuer

Der Pensionist ist vom Lebensgefühl inmitten von Naturmaterialien fasziniert. Ausschlaggebend für die Entscheidung, ein Strohhaus bauen zu lassen, war aber auch der geringe Energieverbrauch seines neuen Zuhauses. „Ich vergleiche es immer mit einem Mittelklasse-Auto“, so Schönbauer. „Ein Mittelklasse-Auto braucht heute fünf, sechs Liter Benzin. Dieses Haus braucht ein bis 1,2 Liter Benzin, das heißt das wäre das sogenannte Ein-Liter-Auto.“

Die Wände des Strohhauses sind 80 Zentimeter dick. Damit werden ähnlich gute Dämmwerte wie bei einem Passivhaus erreicht. Der Baustoff Stroh entspricht der österreichischen Bauordnung. Da das Stroh besonders dicht gepresst ist, fängt es nur schwer Feuer. Die Wände werden außen mit Kalk und innen mit Lehm verputzt.

Errichtet wurde das Strohhaus vom Unternehmen „Unser Strohhaus Bau GmbH“. Laut dessen Geschäftsführer, Michael Gromer, steigt das Interesse an derartigen Häusern sehr stark. „Das liegt einfach daran, dass die Menschen immer mehr den ökologischen Aspekt beim Hausbau berücksichtigen wollen und sehr energieeffizient Hausbauen wollen. Mit Stroh schlägt man da zwei Fliegen mit einer Klappe“, so Gromer.

„Günstiger als herkömmliches Haus“

Bei der Errichtung des Strohhauses in St. Andrä-Wördern konnten 100 Tonnen CO2 eingespart werden. Der Baustoff Stroh wächst außerdem nach. Im Vergleich zu einem Haus in herkömmlicher Bauweise kommt das Strohhaus aber keineswegs teurer. „Wenn Sie die Preise mit einer herkömmlichen Bauweise vergleichen, kann man sagen, dass das Strohhaus circa fünf bis zehn Prozent günstiger ist, wenn man die selbe Energiekennzahl vergleicht“, so Gromer.

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