Vertriebene erzählen ihre Geschichten

1945 waren sie Kinder, als sie als Sudetendeutsche aus der Tschechoslowakei vertrieben wurden. Jetzt, fast 70 Jahre später, erinnern sich 30 Zeitzeugen in der Ausstellung „Langsam ist es besser geworden“ an das Wegmüssen und Ankommen.

Maximal 30 Kilo Gepäck durften die drei Millionen Sudetendeutschen mitnehmen, als sie 1945 gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben wurden. „Als ich nach Österreich kam, war ich 12 und mein Bruder 8 Jahre alt“, erzählt Zeitzeugin Helga Gritsch aus St. Pölten, „es sind sehr viele aufregende Erinnerungen, auch sehr viele Tränen, etwa wegen des Vater-Mutter-Verlustes. Aber es ist natürlich auch - und das überwiegt bei mir sehr - dieses Gerührtsein, dass mir sehr viel Menschlichkeit begegnet ist und sehr viel Zuwendung.“

alter Leiterwagen

ORF

„Es war nicht klar, wer in Österreich bleiben darf“

Die Ausstellung „Langsam ist es besser geworden“ in der Niederösterreichischen Landesbibliothek in St. Pölten ist in mehrere Stationen gegliedert, beginnend mit dem Akt der Vetreibung im Mai 1945. „Damals war nicht klar, wer in Österreich bleiben darf und wer weiter nach Deutschland muss“, erklärt Kurator Niklas Perzi, „die, die in Österreich geblieben sind, deren Lebenswege und Schicksale verfolgen wir in der Ausstellung bis zur Gegenwart.“ Bilder, Urkunden und persönliche Gegenstände veranschaulichen die Schicksale der Vertriebenen.

Mit der Eröffnung der Ausstellung wurde auch das Zentrum für Migrationsforschung offiziell vorgestellt. „Wir sind das einzige Bundesland, dass dieses Thema bislang aufgegriffen hat und auch die einzige Institution, die sich diesem Thema stellt“, sagt Landeshauptmannstellvertreter Wolfgang Sobotka (ÖVP).

Geöffnet ist die Ausstellung „Langsam ist es besser geworden“ in der NÖ Landesbibliothek in St. Pölten noch bis 31. Jänner 2014. Der Eintritt ist frei.

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