Medizinstudent knackt Million

Nach mehr als sieben Jahren darf sich ein Teilnehmer der ORF-„Millionenshow“ wieder über eine Million freuen. Gewinner ist ein 27-jähriger Medizinstudent aus Niederösterreich. Er ging davon aus, „mit 500 Euro nach Hause zu gehen“.

„Ordnen Sie den ,4C‘ der Bewertungskriterien von Diamanten ihre Bedeutung zu: Carat - Color - Clarity - Cut“ - durch diese Qualifikationsfrage katapultierte sich der 27-jährige Niederösterreicher auf den Quizstuhl. Plötzlich saß er Armin Assinger gegenüber und startete mit der ersten Frage in das Rennen um die Million. Knapp 50 Minuten beziehungsweise 15 Fragen später, die er mit vier Jokern und damit nur einer Sicherheitshürde bei 500 Euro in Angriff genommen hatte, gab es auch für den Moderator kein Halten mehr.

Mathias Stockinger

ORF/Milenko Badzic

Konfettiregen für den Millionär

„Bist du narrisch“, entfuhr es ihm, nachdem Mathias Stockinger eigentlich zum ersten Mal etwas länger für eine Antwort brauchte. „Das ist schon ein schwierigerer Fall“, meinte dieser unter dem Lachen des Saalpublikums. „Da muss man ein bisschen überlegen“, kommentierte der Student die ihm gestellte Millionenfrage (siehe unten). Nichts wurde aber aus der von ihm mehrfach erwähnten „Selffulfilling Prophecy“, dass er von 300.000 auf 500 Euro runterfallen werde. „Irgendeines davon muss es ja sein“, meinte er pragmatisch. Nach einigem Hin und Her kam er per Ausschlussverfahren auf die richtige Antwort und knackte die Millionenfrage. Es folgten lauter Jubel, Konfettiregen und ein Sprung auf den Ratesessel, von dem der frischgebackene Millionär beinahe stürzte.

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„Hyperventiliere gerade ein bisschen“

„Ich habe immer geglaubt, ich gehe mit 500 Euro heim“, resümierte Stockinger noch am Montagvormittag bei einem Gespräch mit Journalisten in Wien. Gezweifelt habe er „eigentlich bei jeder Frage“, was dem Studenten in der bereits im Oktober aufgezeichneten Sendung aber kaum anzumerken war. Nur zu Beginn, nachdem er die Auswahlfrage am schnellsten richtig beantwortet hatte, kam er kurz aus dem Konzept. „Ich hyperventiliere gerade ein bisschen“, sagte er zu Moderator Assinger.

Vorbereitet hat sich Stockinger mit dem Buch Brockhaus: Von vorne bis hinten las er es, „rund 1.200 Seiten in knapp 120 Stunden“, wie er erzählte. „Ich wollte immer schon ein Lexikon lesen, nun hat es auch Sinn gemacht.“ Das Ansammeln von Wissen hatte für den 27-Jährigen beinahe eine therapeutische Wirkung. „Es hat eine Zeit gegeben, in der ich psychisch ganz unten war. Mein Plan, da rauszukommen, war, Wissen anzuhäufen. Wie auf einem Misthaufen, mit der Hoffnung, dass eine Blume darauf blüht.“

„Ich weiß nicht, wie das jetzt wird“

Dass daraus eine Million Euro wurde, wussten bis vor kurzem aber nur seine Schwester und er. Beide hätten sich vorgenommen, niemandem - auch nicht Mutter Veronika, die als Telefonjoker im Einsatz war - davon zu erzählen. „Wir wollten den Leuten die Spannung nicht nehmen.“ Dementsprechend schade fand es Stockinger, als Ende vergangener Woche der Sieg dann doch durchgesickert ist. Dennoch habe er die Zeit seit Oktober „in Anonymität“ genossen. „Wenn man ein Niemand ist, hat man Ruhe und kann machen, was man will. Ich weiß nicht, wie das jetzt wird.“

Ein gutes Training für die Teilnahme an der „Millionenshow“ sei jedenfalls sein Medizinstudium gewesen, im Studio selbst ging er vor der Aufzeichnung auf und ab und schaute aus dem Fenster, um konzentriert zu bleiben. „Die größte Hürde war ohnehin, die Auswahlfrage zu überstehen beziehungsweise im Casting durchzukommen. Sobald man dann auf dem Stuhl ist, hat man gewonnen.“ Beim neuerlichen Sehen der Sendung habe er auch bemerkt, dass Assinger „irrsinnig hilfreich“ gewesen sei. „Das ist mir während der Show gar nicht so aufgefallen.“

Wollte Familie mit Gewinn überraschen

Den Gewinn will er in seine Filmproduktionsfirma investieren, als erstes Projekt steht ein Schulungsfilm über Diabetes - auch das Diplomarbeitsthema des Studenten - an. „Film ist ein ideales Medium, um viele Menschen zu erreichen“, glaubt Stockinger. Seinen Turnus möchte er zwar auf jeden Fall noch machen, sich dafür allerdings erst einmal Zeit lassen. „Ich stelle mir das derzeit eher schwierig vor.“ Seine Familie könne den Gewinn bei der „Millionenshow“ jedenfalls noch nicht ganz glauben, und Stockinger versucht sich im Understatement: „Warum machen die Leute so einen Aufwand, es ist ja nur ein Spiel.“

„Die Millionenshow"
In der ORF TVthek können Sie die "Millionenshow“ mit Armin Assinger und dem Millionengewinner sieben Tage lang nachsehen - ORF TVthek

Der junge Mann aus dem niederösterreichischen Haschendorf (Bezirk Wiener Neustadt) hat aber als Erster seit Heide Gondek im Herbst 2006 alle 15 Fragen richtig beantwortet und den Durchmarsch zur Million geschafft. Auch dank eigener Konsequenz, wie er zu Beginn der Sendung selbstbewusst formulierte: „Ich habe mir vorgenommen, dass ich bis zur Million spiele, und wenn ich mir das vornehme, dann mache ich das auch.“

50 Minuten und 15 Fragen: Der Weg zur Million

100 Euro: Welcher deutsche Snack ist weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt?

A: Kölner Paprikakäse
B: Bremer Kümmelschinken
C: Berliner Currywurst
D: Hamburger Majoranfleisch

200 Euro: Lange Unterhosen gelten sprichwörtlich als „...“?

A: Knutschkugel
B: Lustmolch
C: Kuschelrocker
D: Liebestöter

300 Euro: Was benötigt man für Akut, Gravis und Zirkumflex?

A: Sopranstimme
B: Computertastatur
C: Kurzhanteln
D: Ballettschuhe

400 Euro: Wird bei einer Opernaufführung „da capo“ gerufen, so verlangt das Publikum nach ...?

A: Einbezug des Publikums
B: einer Pause
C: einer Zugabe
D: dem sofortigen Ende

500 Euro: Bengalen sind schön ...?

A: geschnitzte Vögel
B: gezeichnete Katzen
C: gemalte Hunde
D: porträtierte Kaninchen

1.000 Euro: Welchem Gemüse verleihen Senföle seinen charakteristischen Geschmack?

A: Tomaten
B: Kartoffeln
C: Karotten
D: Radieschen

2.000 Euro: Welchem Hollywood-Star kann man Ende des Jahres zum 50er gratulieren?

A: Brad Pitt
B: George Clooney
C: Matt Damon
D: Ben Affleck

Joker 2.Chance

5.000 Euro: Zu welchem Zweck wurde der berühmte Schiefe Turm von Pisa ursprünglich errichtet?

A: Wasserturm
B: Wehrturm
C: Glockenturm
D: Leuchtturm

10.000 Euro: Welcher Autor nimmt in seinem aktuellen Roman „Joyland“ die Leser mit in einen Vergnügungspark der 1970er?

A: Stephen King
B: Nick Hornby
C: John Grisham
D: Robert Harris

Publikumsjoker

15.000 Euro: Als Alternative zur aktuellen Flagge entwarf Friedensreich Hundertwasser 1983 die „Koru-Flagge“ für seine Wahlheimat ...?

A: Kenia
B: Chile
C: Island
D: Neuseeland

Telefonjoker

30.000 Euro: Welcher Skirennläufer wurde 1991 Doppelweltmeister, ohne zuvor ein Weltcup-Rennen gewonnen zu haben?

A: Fritz Strobl
B: Hermann Maier
C: Stephan Eberharter
D: Patrick Ortlieb

50-50-Joker

75.000 Euro: Welchem griechischen Gott war die berühmte Orakelstätte von Delphi geweiht?

A: Poseidon
B: Apollon
C: Ares
D: Hermes

150.000 Euro: Wer entwickelte vor gut 200 Jahren eine der ersten automatischen Webmaschinen?

A: Joseph-Marie Jacquard
B: Pamela-Celine Paisley
C: Otto-Anton Hahnentritt
D: Estelle-Chantal Millefleurs

300.000 Euro: Die Bezeichnung Bernstein leitet sich ab von ...?

A: der braunen Farbe
B: dem ersten Fundort Bern
C: seiner Brennbarkeit
D: seinem Entdecker

1.000.000 Euro: siehe oben