„Vor Silvesterraketen ist nichts sicher“

Raketen gehören für viele zum Jahreswechsel dazu wie der Sekt. Die glühenden Reste des Feuerwerks verursachen aber oft Brände. „Vor den Silvesterraketen ist nichts sicher“, sagt Feuerwehrsprecher Franz Resperger.

Um Mitternacht wird es zum Jahreswechsel gewaltig krachen. Raketen abzuschießen ist allerdings ein gefährliches Vergnügen, sagt Feuerwehrsprecher Franz Resperger im Interview mit noe.ORF.at.

noe.ORF.at: Im Vorjahr musste die Feuerwehr 72 Brandeinsätze innerhalb von nur zehn Stunden bewältigen. Rechnet man auch heuer mit einer intensiven Nacht?

Franz Resperger: Das ist ein hochsensibles Thema. Wir müssen auch heuer damit rechnen, dass wir wieder vermehrt zu Einsätzen ausrücken müssen, weil sich auch die Witterung dementsprechend darstellt. Wir haben keine lange Regenperiode hinter uns, die Wälder und Wiesen sind einigermaßen trocken. Dadurch ist wieder zu befürchten, dass wir zu vielerlei Brandeinsätzen ausrücken müssen.

Kinder schauen Silvesterraketen in einem Geschäft an

dpa/Daniel Bockwoldt

noe.ORF.at: Wo lauern die Gefahren bei den Raketen und Böllern?

Resperger: Es sind die glühenden Teile der Raketen, die dann zu Boden fallen. Besonders heimtückisch ist es, wenn eine glühende Rakete zwischen den Schindeln bei einem Hausdach einschlägt. Das passiert völlig unauffällig aufgrund der Fülle und Dichte der Raketen, die abgefeuert werden.

Man bemerkt das zuerst gar nicht. Es kommt zu einem kleinen Entstehungsbrand, dann kann das Dach innerhalb kürzester Zeit in Vollbrand stehen. Ein derartiges Ereignis hatten wir voriges Jahr bei einer Lagerhalle in Ternitz. Auch dort hatte eine Silvesterrakete eingeschlagen. Innerhalb von 15 bis 20 Minuten ist die 1.000 Quadratmeter große Halle in Vollbrand gestanden“ - mehr dazu in Turbulente Nacht für Feuerwehren.

noe.ORF.at: Was ist neben den Dächern sonst noch gefährdet?

Resperger: Wir haben auch schon brennende Garagen, Hausfassaden, Müllcontainer oder Zeitungsständer erlebt, in die Raketen eingeschlagen haben. Das sind noch eher kleine Brandbereiche, die aber große Wirkung haben können. Ein brennender Müllbehälter vor einem Haus kann schlimme Folgen haben. Vor den Silvesterraketen ist de facto nichts sicher.

Feuerwerk

fotolia.de/DeVIce

noe.ORF.at: Welche Sicherheitsmaßnahmen sollte man einhalten, wenn man Raketen abfeuern möchte?

Resperger: Es sollte sich niemand in einem Abstand von 30 Metern zur Rakete aufhalten, damit die Umgebung nicht gefährdet ist. Natürlich soll man nicht am Waldrand Raketen abfeuern, auch nicht von Wiesen. Man sollte ein Löschmittel dabei haben, vielleicht einen tragbaren Feuerlöscher. Wenn es um den erweiterten Personenschutz geht, um die Ruhe, dann nicht vor Altenheimen oder Krankenhäusern die Raketen zünden. Da sollte man Rücksicht nehmen.

noe.ORF.at: Vor allem in größeren Städten werden viele Feuerwehrleute in Uniform ins neue Jahr rutschen. Wie kann man sich die eigens zusammengestellten Alarm-Bereitschaften vorstellen?

Resperger: Die Kameraden sitzen vor Ort und feiern auch Silvester mit den Familien, um dann, wenn das Piepserl schrillt, schnell am Einsatzort zu sein. Es ist eine Dichte an Einsätzen, die dann abgearbeitet werden muss.

noe.ORF.at: Vielen Dank für das Gespräch. Danke auch allen Feuerwehrleuten, die in der Silvesternacht in Bereitschaft stehen. Wir wünschen eine möglichst ruhige Nacht und für 2014 alles Gute.

Das Gespräch führte Werner Fetz, noe.ORF.at

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