Keine Einigung bei Koenig und Bauer

Keine Einigung gibt es zwischen Vorstand und Betriebsrat des Druckmaschinenherstellers KBA Mödling. Nach der Aufssichtsratsitzung am Freitag will der Konzern weiterhin 460 Mitarbeiter abbauen. Der Betriebsrat kündigte Streik an.

Um 8 Uhr begannen am Freitag die Proteste am Firmengelände von KBA Mödling am Standort Maria Enzersdorf. Mit Buhrufen und einem Hupkonzert wurde der Konzernchef aus Würzburg am Firmengelände von KBA Mödling empfangen. Die Belegschaft demonstrierte mit Transparenten und lautstarken Parolen gegen die Einsparungspläne der Konzernzentrale in Deutschland und den angedrohten Stellenabbau - mehr dazu in KBA baut bis zu 460 Stellen ab.

Keine Garantie, dass Standort erhalten bleibt

Die Forderung des Betriebsrats war klar: man wollte den Vorstand zu einer Verhandlungsrunde bewegen, um den Standort zu halten. Die Entscheidung über die Einsparungen wurde jedoch in die Hauptversammlung verschoben, wo der Betriebsrat kein Mitspracherecht hat. Dabei hat der Vorstand den im Dezember bekannt gewordenen Restrukturierungsplan praktisch im Alleingang beschlossen.

Für den Betriebsrat ist das der Anfang vom Ende. Denn dass der Standort nun gesichert ist, will der Vorstandsvorsitzender der Koenig und Bauer AG, Claus Bolza-Schünemann, nicht sagen: „Es wird für keinen Standort eine wie auch immer geartete Garantie geben können.“

Mann mit Zeitung geht an Zeitungsdruckmaschine vorbei

KBA - Koenig & Bauer Group

Zahl der Kündigungen noch nicht fix

Das sei nicht möglich, weil sich der Markt in den vergangenen Jahren dramatisch entwickelt habe. Jetzt müsse man den genauen Restrukturierungsplan erst ausarbeiten, heißt es. Die genaue Zahl der Kündigungen stehe noch nicht fest, sagt Bolza-Schünemann, „aber ich sage sehr unvorsichtig: ich fürchte, dass eine Vier die erste Zahl sein wird“.

Der Betriebsrat kündigte als Reaktion darauf für Dienstag einen Streik an. Die Streikdrohung stand bereits Freitagfrüh im Raum. Viele reisten an, um die Belegschaft zu unterstützen. „Die Solidarität ist sehr groß, von meinen ganzen Betriebsratskollegen von ganz Niederösterreich. Und ich bin ganz glücklich, dass sie sich entschieden haben, ihre Termine abzusagen und in Mödling für 460 Arbeitsplätze zu kämpfen.“

„Wir gehen bis zur letzten Konsequenz“

Mit dabei war auch der Arbeiterkammerpräsident von Niederösterreich, Markus Wieser. Man hofft auf ein Einlenken der Konzernleitung. Ansonsten wolle man bis zum Äußersten gehen, sagte Wieser. „Wenn die Botschaft nicht ankommt, dass es uns ernst ist, gehen wir bis zur letzten Konsequenz und die Gewerkschaften und der ÖGB haben auch schon den Streikbeschluss gefasst alles auszuschöpfen, um hier den Standort zu sichern und den Menschen die Beschäftigung zu garantieren.“

Auch seitens des Landes will man sich für die Absicherung der KBA-Standorte in Niederösterreich einsetzen. Im schlimmsten Fall wolle man die betroffenen Mitarbeiter unterstützen, heißt es aus dem Büro von Wirstchaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP).