Streik bei KBA Mödling beendet

Der Streik bei KBA Mödling, einer Tochter des deutschen Druckmaschinenherstellers Koenig und Bauer, ist beendet. Betriebsrat und Vorstand erzielten am Montagabend eine Einigung. Statt 460 sollen „nur“ 385 Mitarbeiter abgebaut werden.

Nach einer langen Verhandlungsrunde am Montag zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung, die von 11.00 bis 19.00 Uhr dauerte, konnte man eine schriftliche Einigung erzielen. Die von der Konzernleitung angedrohten 460 Kündigungen wurden auf 385 reduziert. Die ersten Kündigungen werden erst am 1. Juli ausgesprochen. Außerdem wurde festgelegt, dass für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den nächsten fünf Jahren gekündigt werden, ein Sozialplan ausgearbeitet wird. Betriebsrat Alois Trobollowitsch spricht von einem „annehmbaren Kompromiss“, aber nicht von einem Erfolg.

Streik bei KBA

APA/HERBERT PFARRHOFER

Bis Montagfrüh wurde gestreikt

Keine Rettung für Standort Ternitz

Trotz aller Bemühungen gibt es für den Standort in Ternitz (Bezirk Neunkirchen) keine Rettung, sagt Betriebsrat Alois Trobollowitsch. „Wir haben heute die Kollegen auch in Ternitz informiert über den weiteren Ablauf und so leid es mir tut, aber Ternitz wird nicht zu halten sein“, sagt Trobollowitsch. Der Standort in Ternitz soll spätestens in eineinhalb geschlossen sein.

Die Belegschaft an den Standorten in Ternitz und Mödling wurde Dienstagfrüh über diese Verhandlungsergebnisse informiert. Seit 8.30 Uhr ist der Streik, der am Donnerstag um 13.00 Uhr begonnen hatte, wieder aufgehoben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mittlerweile zu ihren Maschinen zurückgekehrt. Die Streikgelder - die Löhne und Gehälter der streikenden Mitarbeiter - werden laut Betriebsrat Manfred Prokop vom Konzern bezahlt. Dass die Mitarbeiter drei Tage lang gestreikt haben, soll übrigens keine Konsequenzen haben, die angedrohten Kündigungen sind vom Tisch.

Druckmaschinengeschäft schwächelt

Koenig & Bauer (KBA) hatte Mitte Dezember bekanntgegeben, österreichweit bis zu 460 Jobs zu streichen. Das ist ein Drittel des zuvor beschlossenen Sparkurses, bei dem konzernweit 1.100 bis 1.500 Stellen wegfallen sollen. Der deutsche Druckmaschinenhersteller kämpft gegen ein schwächelndes Geschäft. So hat sich der Weltmarkt für Bogendruckmaschinen in den letzten Jahren halbiert, der Markt für Rollendruckmaschinen ist um rund 70 Prozent eingebrochen. Eine Erholung ist nicht in Sicht.

Einzig der Boom bei Banknotendruckmaschinen hatte KBA von 2009 bis 2012 in der Gewinnzone gehalten, als Konkurrenten wie Heidelberger Druck schon rote Zahlen schrieben. Der größte Konkurrent im Zeitungsdruck, Manroland, war sogar in die Pleite gerutscht und arbeitet inzwischen stark verkleinert weiter.

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