Manfred Deix wird 65

Manfred Deix wird am Samstag 65 Jahre alt. Im Karikaturmuseum Krems ist ihm eine Dauerausstellung gewidmet und dort ist das Enfant terrible der heimischen Karikaturszene am Donnerstag auch gefeiert worden.

„Satire lebt vom Spott über Ungusteln und Missstände.“ Dieser Satz stammt von Manfred Deix. Seine Zeichnungen und Bilder sorgten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder für Aufregung. Die Bedeutung seiner Werke geht aber weit über die Landesgrenzen hinaus. „Es gab viele Tabus und Sachen, die wir nicht ansprechen durften oder konnten, hier hat uns Deix mit seinen Bildern die Augen geöffnet“, sagt der Direktor des Karikaturmuseums Krems, Gottfried Gusenbauer.

„Geschmacklosigkeit und Brutalhumor“

„Man hat mir oft Geschmacklosigkeit und Brutalhumor vorgeworfen. Aber wer, wenn nicht Satiriker, sollen die Dinge beim Namen nennen?“, meinte Deix in einem Interview mit Gusenbauer. Im Karikaturmuseum Krems ist dem St. Pöltner, der in Klosterneuburg lebt, eine Dauerausstellung („Für immer Deix!“) gewidmet. Zu seinem 65. Geburtstag kommt Deix nun auch zu Leinwandehren: Nach einem Drehbuch von Rupert Henning zeigt Regisseur Nils Engler unter grafischer Oberaufsicht des Porträtierten mit „Rotzbub“, dem ersten vollanimierten 3D-Film aus Österreich, das Leben von Manfred Deix. Angekündigt ist eine Coming-of-Age-Geschichte eines Schankburschen vom Land.

Karikatur von Manfred Deix

Manfred Deix

Interaktive Fotostation, „Weidmannsheil“ von Manfred Deix

Manfred Deix wurde am 22.2.1949 in St. Pölten geboren. Bereits als Kind zeichnete er gerne und viel, als Elfjähriger bekam er eine wöchentliche Comic-Strip-Serie in der „Niederösterreichischen Kirchenzeitung“. An der Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien studierte er ab 1965 gemeinsam mit dem späteren Roncalli-Gründer Bernhard Paul und den Malern Josef Bramer und Gottfried Helnwein. 1968 inskribierte er an der Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz. Ab 1972 gab es erste Veröffentlichungen seiner Blätter in Magazinen wie „profil“, „trend“, später auch für „stern“, „Spiegel“ oder „pardon“. Seine gezeichneten und gemalten Zeitkommentare und Titelblätter machen ihn beim breiten Publikum populär, seine Verspätungen bei Abgabeterminen bei den Herausgebern berüchtigt.

„Deixfiguren“ schafften es in den Duden

Die Untiefen und Bodenlosigkeiten der österreichischen Seele lotet das Enfant terrible der heimischen Zeichnerszene schonungslos aus. Die von ihm dargestellten Typen haben als „Deixfiguren“ geradezu sprichwörtliche Bedeutung gewonnen und wurden sogar in den Duden aufgenommen, wobei für den schadenfrohen Betrachter natürlich immer die anderen gemeint sind. 1980 erschien mit „Cartoons“ der erste Deix-Sammelband in Buchform. Zahllose weitere folgten, darunter „Der dicke Deix“, „Der goldene Deix“ „Dichter Deix“, „Der heilige Deix“ und „Für immer Deix!“

Deix, dessen Signatur statt eines i-Punktes eine kleine Königskrone schmückt, ist auch als leidenschaftlicher Katzen-Liebhaber und ebenso fanatischer Verehrer der US-Band „Beach Boys“ bekannt. 1984 traf er die Musiker erstmals persönlich (und stand 15 Jahre später beim Wiener Donauinselfest gemeinsam mit ihnen auf der Bühne). Im Rahmen desselben USA-Aufenthaltes heiratete er auch seine langjährige Lebensgefährtin Marietta. Der Zeichner hat auch Bühnenausstattungen und Kostüme entworfen (unter anderem für „Arturo Ui“ am Burgtheater und „Kehraus um St. Stephan“ an der Staatsoper) und zahlreiche Figuren und Objekte gestaltet.

„Mache nichts lieber, als Menschen zu beobachten“

„Wenn man das Glück einer guten Beobachtungsgabe hat, läuft eigentlich alles von selbst. Seit meiner Kindheit habe ich nichts lieber getan, als Menschen zu beobachten“, so der sich selbst als „Harmoniejunkie“ charakterisierende Cartoonist, dem Playboymentalität und Altherrengeilheit definitiv zuwider sind. An Tabus zu kratzen und gewisse Mitmenschen zur Weißglut zu reizen war hingegen immer eine vergnügliche Aufgabe. „Als Zwanzigjähriger hab ich mir immer gedacht, ein Vierzigjähriger ist das Allerletzte“, bekannte Deix in einem Interview mit der Austria Presse Agentur anlässlich seines 60. Geburtstages.

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