„Jubel und Elend“: Größte Ausstellung

„Jubel und Elend - Leben mit dem großen Krieg 1914-1918“ heißt die neue Ausstellung auf der Schallaburg. Eine derart umfassende Ausstellung zu diesem Teil unserer Geschichte hat es so bisher noch nie in Österreich gegeben.

Die Taschenuhr eines Soldaten, die eine Kugel abgefangen hat und ihm so das Leben rettete, der Matadorbaukasten für Kinder, der als Vorlagen Kanonen hatte sowie das Schmuckarmband aus Teilen einer Granate - es sind ganz persönliche Stücke, die in der Ausstellung auf der Schallaburg zu sehen sein werden. 4.500 Objekte wurden dem Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung nach einem Aufruf durch den ORF Niederösterreich von privaten Personen angeboten.

Pröll: „Größte Ausstellung in diesem Zusammenhang“

Letztendlich werden 120 davon zu sehen sein. Sie bieten einen tiefen Blick in die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, dem Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918. Die Ermordung des Thronfolgers von Österreich-Ungarn Franz Ferdinand und seiner Gattin Sophie am 28. Juni 1914 in Sarajevo löste einen Weltenbrand aus, dem mehr als zehn Millionen Menschen zum Opfer fielen. Man gehe bei dieser Ausstellung auf sehr viele Aspekte ein, sagt Landeshauptmann Erwin Pröll. „Ich glaube wir übertreiben nicht, wenn wir sagen, das ist überhaupt die größte Ausstellung die in Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg jemals organisiert wurde - nicht nur in Österreich, sondern auch auf internationaler Ebene. Weil wir tatsächlich sehr hohe und intensive Anstrengungen unternommen haben, um so breit und tief als möglich, diese Geschichte aufzuarbeiten.“

Und es ist auch eine Ausstellung, die mahnen und warnen soll sagt der Geschäftsführer der Schallaburg, Kurt Farasin. „‚Damit der Krieg nicht Schule macht‘ - unter diesem Titel engagieren sich zurzeit über 200 Schüler und Schülerinnen rund um die Schallaburg im Bezirk Melk, auf der Suche nach ihren Geschichten in den Familien. Sie machen Projekte von Ersatznahrungsmitteln bis hin zum Lesen und Übersetzen von Feldpostkarten, diese Schüler und Schülerinnen werden immer wieder auf der Schallaburg präsentieren.“

Postkarte aus Birkenrinde

Wien, Ingrid Tichy-Schreder, Foto: Christoph Fuchs

„Herzlichen Gruß aus den Rokitno-Sümpfen. Alois Fritz“ - eine Postkarte aus Birkenrinde, denn Papier war Mangelware

Teil der Ausstellung unter dem Motto „Wie Aufhören?“

Der Wissenschaftliche Leiter Christian Rapp, zeichnet einen weiten Bogen über den Ersten Weltkrieg. „Irgendwann einmal hat dann auch im Denken und im Fühlen der Menschen eine Erschöpfung eingesetzt und auch das lässt sich sehr schön verfolgen. Wir haben einen Raum, der wird so im zweiten Drittel der Ausstellung sein, der heißt einfach ‚Wie Aufhören‘ - wie kann man überhaupt aus diesem Krieg wieder herauskommen.“ Letztendes geschah das nur mit enormen Verlusten und blutigen Wunden in Europa. „Diese Ausstellung soll das Europäische Friedensprojekt stärken, das mag vielleicht eigenartig klingen im Blick zurück auf kriegerische Ereignisse, aber vielleicht ist das auch mit ein Grund, um Anstoß zu bieten, darüber nachzudenken, wie wichtig und notwendig es ist, dass wir aus diesem Teil der Geschichte lernen“, sagt Pröll. Die Ausstellung ist ab 29. März zu sehen.

Links: