1914: Schallaburg „Jubel & Elend“

Auf der Schallaburg (Bezirk Melk) wird am Freitag die Ausstellung „Jubel & Elend. Leben mit dem Großen Krieg 1914 - 1918“ eröffnet. Es ist die bisher umfangreichste Schau zum Ersten Weltkrieg, die je in Österreich gezeigt wurde.

2014 setzt das Land Niederösterreich einen Schwerpunkt zum Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Ursachen und Folgen der so genannten „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ (George F. Kennan) werden in einer Reihe von Projekten analysiert und dokumentiert. Als „Drehscheibe“ dieser nationalen wie internationalen Forschungs-, Vermittlungs- und Publikationsprojekte rund um den Ersten Weltkrieg fungiert die Schallaburg.

Sujet Jubel und Elend Ausstellung Schallaburg

Schallaburg

In Kooperation mit dem Heeresgeschichtlichen Museum Wien und Schloss Artstetten präsentiert die Schallaburg von 29. März bis 9. November 2014 unter dem Titel „Jubel & Elend. Leben mit dem Großen Krieg 1914 - 1918“ die bisher umfangreichste Ausstellung zum Ersten Weltkrieg. 1.000 Objekte von 140 nationalen wie internationalen Leihgebern zeigen auf 1.300 Quadratmetern Fläche die globalen Perspektiven dieses ersten weltumfassenden und industrialisierten Krieges, aber auch zahlreiche persönliche Schicksale.

Europaweite Kriegseuphorie im Jahre 1914

„1914 gab es ein modernes Europa, das unserer heutigen Gesellschaft bereits in vielem gleicht. Ein vom Militär faszinierter Geist und ein leidenschaftlicher Nationalismus beherrschen jedoch weite Kreise des Bürgertums. Ein Teil des Volkes zieht daher im August 1914 unter Jubel in den Krieg“, erklärt Peter Fritz, einer der Ausstellungskuratoren. Warnende Rufe verhallen angesichts der allgemeinen Kriegseuphorie. Bald zeigt der Krieg allerdings sein wahres Gesicht: Das große Sterben setzt ein, erste Züge mit Verwundeten und Krüppeln treffen ein.

Alltag an vielen Fronten

Die Ausstellung beleuchtet den Alltag an der Front im Stellungskrieg, im Gebirge, in der Luft und zur See. Wie verbrachten die aus ihrem beruflichen Alltag gerissenen Menschen ihre Zeit im Schützengraben, wenn sie auf den nächsten Befehl warteten? Wie gingen Sie mit der ständigen Präsenz von Tod und Verwundung, von Schlamm und Kälte um?

Im krassen Gegensatz zu den tatsächlichen Ereignissen an den Kriegsschauplätzen sorgte die Propaganda dafür, dass die so genannte „Heimatfront“ dem Krieg nicht ihre Unterstützung entzog. „Dabei spielte auch die katholische Kirche eine zentrale Rolle. Beeindruckende und berührende Dokumente erzählen vom ausgeklügelten Spionagewesen an den ‚inneren Fronten‘ oder vom Leben in Kriegsgefangenschaft“ (Peter Fritz).

Das Leiden geht nach Kriegsende weiter

So kreativ Militär und Politik bei der Vertuschung oder Erklärung von Kriegsniederlagen waren, so ratlos waren sie in der Frage, wie der Krieg wieder zu stoppen sei. Mit der Hoffnung auf eine Wunderwaffe oder einen „Siegfrieden“ ließen sich die Menschen nicht ewig vertrösten. Meutereien und Kriegsmüdigkeit durchsetzten die Truppen. Schließlich beendete die komplette wirtschaftliche Erschöpfung die Schlachten.

Sendungshinweis:
„NÖ heute“, 28.3.2014

Die traumatischen Erfahrungen werden nach 1918 verdrängt und nicht aufgearbeitet. Für viele Kriegsgefangene wird die Rückkehr in die Heimat zu einer jahrelangen Odyssee. Und auch das Leiden unter der Zivilbevölkerung begann erst so richtig nach dem Krieg: Die so genannte „spanische Grippe“ und Hungersnöte forderten mehr Opfer als die Kampfhandlungen. Viele Menschen zogen ihre Uniformen im Geiste bis 1945 nicht mehr aus. Der letzte Raum der Ausstellung widmet sich der „umkämpften Erinnerung“ an den Großen Krieg.

Links: