1.000 Exponate erzählen vom Krieg

Mit einem großen Festakt ist am Freitag auf der Schallaburg die Ausstellung „Jubel & Elend“ offiziell eröffnet worden. Mit 1.000 Exponaten ist es die bisher umfangreichste Schau zum Ersten Weltkrieg, die je in Österreich gezeigt wurde.

Ob historische Uniformen, Waffen, Filmmaterial, Tagebücher und Landkarten von damals oder zufällig eingesteckte Gegenstände, wie etwa Taschenuhren, die den Soldaten bei einem feindlichen Beschuss das Leben gerettet haben - viele der 1.000 Exponate der Ausstellung sind erstmals öffentlich zu sehen - mehr dazu in 1914: Schallaburg „Jubel & Elend“.

Besonders stolz ist man auf die persönlichen Erinnerungsstücke aus dem Besitz von 120 Familien. Man sei überrascht gewesen, dass der Erste Weltkrieg in den Familien nach 100 Jahren noch so präsent ist, sagte Geschäftsführer Kurt Farasin bei der Eröffnung: „Diese Objekte haben auch eine persönliche Geschichte. Und das ist so wichtig für diese Ausstellung.“

Besucherin auf Schallaburg bei "Jubel und Elend"

APA/Herbert Pfarrhofer

„Das Unbegreifbare begreifbar machen“

Die Schallaburg-Ausstellung „Jubel & Elend. Leben mit dem Großen Krieg 1914 - 1918“ will das „Unbegreifbare begreifbar“ machen, erläuterte Farasin. Ziel sei dabei kein militärischer, sondern ein kulturwissenschaftlicher Zugang gewesen. Viereinhalb Jahre hat man sich auf die Präsentation vorbereitet und ein wissenschaftliches Team unter der Leitung von Christian Rapp eingebunden.

Beleuchtet werden die historischen Ereignisse, die anfängliche Euphorie, das große Sterben, Kriegsgefangenschaft und Massenhinrichtungen. Farasin betonte den Wert der Sammelaktion, in deren Rahmen 4.500 Menschen Objekte - von der Knopfharmonika bis zu Fotos - angeboten hatten. Damit hätten sich in den Familien rund 12.000 Menschen in ihren Erinnerungen mit dem Thema Krieg auseinandergesetzt.

Ein auf der Schallaburg eingerichtetes interaktives Konfliktlabor bietet Gelegenheit, die Mechanismen und Potenziale von Kriegen und Konflikten verstehen zu lernen. Es mache deutlich, wie Propaganda - damals wie jetzt - zu Eskalation führen könne und welche Lösungsmöglichkeiten es gibt. „Das Thema ist heiß, aktuell“, so Farasin. Mit der Ausstellung schaffe man einen „Begegnungsraum für die Wissenschaft, für Erinnerungskultur und für neue Ideen“.

Zeitreise und „europäische Werte“

Auf 1.300 Quadratmetern erzählen die Exponate verschiedene Geschichten über Jubel und Elend. Die Ausstellung verstehe sich aber nicht nur als Zeitreise, sagte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP): „Diese Ausstellung soll auch auf die Grundwerte hinweisen, die den europäischen Friedensprozess begleiten und die letztendlich die Entscheidung für dieses europäische Friedensprojekt bedeuten: Freiheit, Demokratie, Humanismus, Völkerverständigung und Dialogbereitschaft.“ Am ersten Ausstellungswochenende stehen auf der Schallaburg zahlreiche Vorträge, Theatervorstellungen und kostenlose Führungen auf dem Programm.

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