Gedenken an „Kremser Hasenjagd“

In KremsStein ist nun eines Massakers gedacht worden, das im Zweiten Weltkrieg SS-Soldaten an Gefangenen verübt haben. In die Geschichte ging es als „Kremser Hasenjagd“ ein. Hunderte Gefangene wurden kurz nach ihrer Freilassung erschossen.

1.800 Gefangene waren im April 1945 in der Strafanstalt Stein inhaftiert, knapp ein Drittel davon waren politische Häftlinge. Als die Versorgungssituation infolge der Endwirren des Krieges immer schlechter wurde, beschloss die Gefängnisleitung alle Häftlinge freizulassen.

„Die Freilassung war mitten im Gang als die SS und der Volkssturm angekommen sind, die Häftlinge zurückgedrängt haben in die Anstalt und im so genannten Ökonomiehof die vielen hundert, die sich dort um ihre bereits bereitgestellten Zivilkleider abzuholen, die sind von oben aus angrenzenden Wohnungen mit Maschinenpistolen und Handgranaten niedergemacht worden“, sagt Winfried Garscha, Obmann des KZ-Verbands Wien.

Gedenken

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Verharmlosung darf man nicht zulassen

Am Sonntag gedachten zahlreiche Menschen, darunter auch Angehörige, den Ereignissen von damals. Kränze wurden vor der Justizanstalt in Krems Stein niedergelegt. Fritz Höllischs Vater war viele Jahre in Stein als politisch Gefangener inhaftiert. „Es sind ja einige nicht beim Tor hinaus, sondern gleich über die Mauer gegangen und er ist den Weg über die Mauer auch gegangen. Vorne war für ihn klar, da kommt er nicht raus“, so der Sohn. Er gibt sich als Soldat aus und überlebt. Dieses Glück hatten jedoch nur wenige. Hunderte Menschen kamen am 6. April in Stein ums Leben.

Gerade in Zeiten, in denen Europa in vielen Ländern einen Rechtsruck erlebe, müsse man an Naziverbrechen erinnern, betonte man bei der Gedenkveranstaltung. „Ich bin die Tochter eines Widerstandskämpfers der von den Nazis geköpft wurde, nach einem unfairen Gerichtsverfahren. Ich denke, dass man die Verharmlosung durch die Neonazis nicht zulassen darf, sondern eben diese Gräueltaten, die die verbrochen haben immer wieder aufzeigen muss, damit die jungen Leute nicht glauben, es war eh nichts los“, so Elisabeth Hedrich aus Wien.