Windkraftzonenplan fertiggestellt

Der Windkraftzonenplan ist jetzt fix. Von ursprünglich insgesamt 83 ausgewiesenen Flächen für den Bau von Windrädern sind jetzt noch 68 übrig. Nicht zuletzt weil es gegen den ursprünglichen Entwurf mehr als 1.000 Einwendungen gab.

Der im Dezember in Begutachtung gegangene Entwurf für einen Zonenplan zum geordneten Ausbau der Windkraft in Niederösterreich wurde überarbeitet, nun steht das neue Raumordnungsprogramm fest. Künftig bleiben 98,5 Prozent der Landesfläche frei - um 0,5 Prozent mehr als ursprünglich vorgesehen, gab Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) bei einem Hintergrundgespräch am Mittwoch bekannt.

68 statt 83 Zonen

Die Ziele im NÖ Energiefahrplan 2030 seien aber trotz der reduzierten Fläche weiterhin erreichbar, versicherte Pernkopf. Insgesamt werden nun 68 anstatt der im Entwurf vorgesehenen 83 Zonen für Windkraft ausgewiesen. In Abstimmung mit Gemeinden und Experten wurden bei 45 Zonen Anpassungen vorgenommen, 15 Zonen wurden komplett gestrichen. Das habe sich nach fachlicher Prüfung (acht Zonen) und auf Wunsch der Gemeinden (sieben Zonen) ergeben, erklärte der Landesrat. „Mit diesem Raumordnungsplan schaffen wir nun Klarheit für die Menschen, Gemeinden und Projektwerber.“ Die Verordnung soll bereits in den kommenden Wochen in einer Sitzung der Landesregierung beschlossen werden.

Bei den gestrichenen Zonen handelt es sich um die Gemeinden Weikendorf, Lassee, Großenzersdorf, Himberg, Lichtenwörth, Herzogenburg und Wiesmath. Die Bereiche bei Blindenmarkt, Hiesberg, Michelhausen, Unterstinkenbrunn, das Gebiet nahe dem Nationalpark Thayatal, Predigtstuhl, Groß Siegharts, Sieghartser-Berg und Ludweis-Aigen wurden wegen fachlicher Erkenntnisse aus dem Zonenplan genommen. Pernkopf appellierte an die Windkraftbetreiber, bei der Umsetzung der Anlagen mit der „gleichen Sorgfalt und dem Fingerspitzengefühl vorzugehen, wie das bei der Erstellung des Raumordnungsplans passiert ist“.

Windrad

APA/Georg Hochmuth

„Beitrag zur Energiewende“

Bei der Erarbeitung des Windkraftzonenplans waren u. a. Experten vom Umweltdachverband und der Vogelschutzorganisation Birdlife miteingebunden. Von beiden Seiten wurde die neue Raumordnung begrüßt. „Das Ergebnis ist ein wesentlicher Beitrag zur Energiewende“, so Umweltdachverband-Präsident Gerhard Heilingbrunner. Das Programm sei „natur- und menschenverträglich“. Die Freihaltung des alpinen Gebietes und ein größerer Abstand zu Nationalparks seien berücksichtigt worden, weswegen das niederösterreichische Beispiel für andere Bundesländer „Modellcharakter“ habe. Gerald Pfiffinger von Birdlife sprach von einem „Meilenstein für den überregionalen Vogelschutz“. Die Zonierung schütze die Kernvorkommen bedrohter Vogelarten wie etwa Kaiseradler und Rotmilan.

Auch beim niederösterreichischen Energieversorger EVN, der 105 Windräder betreibt, wurde die Zonierung begrüßt. „Damit hat das Land klare Rahmenbedingungen für Investitionen in erneuerbare Energien geschaffen“, so Unternehmenssprecher Stefan Zach zur APA. In den kommenden Jahren wolle man den Anteil der Windkraftanlagen deutlich ausbauen. Das sei auch mit dem Zonenplan möglich. Weniger optimistisch zeigte sich die IG Windkraft in einer ersten Stellungnahme. Durch die Reduzierung auf 1,5 Prozent der Landesfläche seien die Ziele des Energiefahrplans „infrage gestellt“. Positiv sei die rasche Umsetzung der Raumordnung. „Wir hoffen, dass durch den Zonenplan die Genehmigungsphase schneller gehen wird“, sagte Sprecher Martin Fliegenschnee-Jaksch.

15 Prozent Strom aus Windkraft

In Niederösterreich gibt es 450 Windkraftanlagen, die bereits 15 Prozent des landesweiten Strombedarfs decken. 450.000 Haushalte werden mit Windstrom versorgt. Mit dem Raumordnungsplan wird eine Verdopplung der Windkraft bis zum Jahr 2030 angestrebt.

Im vergangenen Mai hatte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) einen Widmungsstopp für Windräder bis zur Standortdefinition durch ein neues Raumordnungsprogramm angekündigt. Damit sollte ein Wildwuchs der Anlagen verhindert werden. In der Folge beschloss der Landtag die Festlegung von geeigneten Flächen.

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