Gratwanderung Wettbewerbsfähigkeit

Eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde hat auf Schloss Weinzierl in Wieselburg den Wirtschaftsstandort Österreich analysiert. In Österreich zu produzieren, und international wettbewerbsfähig zu bleiben, werde immer schwieriger.

Die Produktionskosten würden hierzulande zu hoch sein, kritisiert Christian Helmenstein von der Industriellenvereinigung. „Wir brauchen sofort einen Abgaben-Belastungs-Stopp“, forderte Helmenstein, ansonsten müssten die Leitbetriebe ihre Produktionsstandorte ins Ausland verlagern. Die Voestalpine wird demnächst 550 Millionen Euro in ein Stahlwerk investieren, nicht in Linz, sondern in Texas.

Eine Investition, die auch Antwort auf die steigende Steuerbelastung, die wachsende Bürokratie und die zusätzlichen Kosten durch die Energie- und Umweltpolitik in Österreich sei, sagt Voestalpine Chef Wolfgang Eder. „Es geht darum, für die Menschen in diesem Land, für unsere Kinder und die nächsten Generationen, die Voraussetzungen zu schaffen, dass die genauso Arbeit haben, wie wir.“

Kein Dumping sondern Rahmenbedingungen gefordert

Dazu kommen die höheren Produktionskosten. Man wolle aber weder Umwelt- noch Lohn-Dumping betreiben, sagt Eder, sondern einheitliche Rahmenbedingungen fordern. Denn einige Unternehmen wollen hier gar nicht mehr investieren, schildert auch Paul Losbichler von Schaufler-Metalle in Ybbs an der Donau. „Aber nicht, weil sie das Geld nicht hätten oder weil sie nicht wollen oder weil es sich nicht rechnen würde, sondern, weil sie sagen, ich tu mir das nicht an. Ich muss eine UVP-Prüfung machen, die dauert zwei, drei Jahre und das ist viel Zeit, die ich da investiere.“

Wirtschaftssujet

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Dass die Absiedlung der Firmen ins Ausland massiv bevor steht, wenn auch nicht von heute auf morgen, befürchtet Christian Helmenstein von der Industriellenvereinigung. „Es ist wie bei einer Kerze, die herunter brennt. Es bleibt während des gesamten Brennens gleich hell und gleich warm - bis zu dem Moment, wo der Docht umkippt. Und dann ist es dunkel und kalt - und genau das passiert mit unserem Standort.“

Auf die Situation der neun Voest-Gesellschaften in Niederösterreich angesprochen, gibt Wolfgang Eder vorläufige Entwarnung - mehr dazu in Voest in NÖ „weniger gefährdet“. Es handle sich um Verarbeitungs- und keine Erzeugungsstandorte. Jene Sorgen, die man sich in Linz bald machen wird müssen, sind in Niederösterreich zumindest vorerst unbegründet.

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