Überflutungen: Höhepunkt am Abend

Der anhaltende Regen sorgt für Probleme vor allem im Alpenvorland und im Mostviertel. Beim Hydrographischen Dienst spricht man von dramatischen Entwicklungen. Man rechnet mit dem Höhepunkt am Freitagabend.

In der Nacht auf Freitag sowie am Freitagvormittag fiel deutlich mehr Regen, als angekündigt war - mehr dazu in Katastrophenalarm in zwei Bezirken. In manchen Regionen, etwa im Pielachtal, überschritten die Pegelstände am Freitag sogar das hundertjährliche Hochwasser. Der Leiter des Hydrographischen Dienstes, Peter Christian Labut, sagte, es werde in der Nacht auf Samstag eine Entspannung geben.

noe.ORF.at: Wie viel Regen ist in der Nacht auf Freitag und Freitagvormittag in den betroffenen Gebieten gefallen?

Peter Christian Labut: In den vergangenen 24 Stunden sind 100 bis 150 Liter pro Quadratmeter im Alpenvorland gefallen. Das ist doch deutlich mehr, als noch gestern vom Wetterdienst vorhergesagt wurde. Der Wetterdienst hat für das gesamte Ereignis bis Sonntag eine Regenmenge in dieser Größenordnung prognostiziert. Der Niederschlag kam dann aber konzentriert in der Nacht auf Freitag.

noe.ORF.at: Wie entwickelten sich die Wasserstände in dieser Zeit?

Labut: Die Wasserstände haben sich in der Nacht auf Freitag dramatisch entwickelt. Am Donnerstag war noch kein Hochwasser, und am Freitag haben wir in einigen Pegeln bereits das hundertjährliche Hochwasser überschritten, konkret im Pielachtal.

noe.ORF.at: Bleibt der Schwerpunkt in den Regionen, die bis jetzt betroffen waren?

Labut: Der Schwerpunkt bleibt im Alpenvorland und im Mostviertel, also an der Ybbs, der Erlauf, der Traisen und der Pielach. Die Donau wird nur leicht ansteigen, allerdings werden auch wieder die klassischen Gebiete, also etwa diese Stelzenhaussiedlung in der Klosterneuburger Au, betroffen sein. Wir erwarten bei der Donau ungefähr noch das fünfjährige Hochwasserereignis. Der höchste schiffbare Wasserstand wird wahrscheinlich überschritten.

noe.ORF.at: Wie sieht die Prognose für die kommenden Tage beziehungsweise Stunden aus?

Labut: Wir erwarten in den Voralpenflüssen die Scheitelwerte voraussichtlich Freitagbend. Ganz exakt können wir das noch nicht sagen, weil in der Wetterprognose noch Unsicherheiten enthalten sind. Allerdings dürfte sich die Wetterprognose gegenüber der Prognose der frühen Morgenstunden abschwächen. Diese Abschwächung rechnen wir jetzt in die Abflussprognose hinein. Wir beobachten noch einen weiteren Anstieg, hoffen aber, dass am Abend oder in der kommenden Nacht alles vorbei ist.

noe.ORF.at: Aus jetziger Sicht also hofft man, dass der Höhepunkt Freitagabend erreicht ist?

Labut: Wir hoffen, dass in der Nacht auf Samstag die Entspannung eintritt. Die Donau wird noch weiter ansteigen. Allerdings kommt die Donau nicht in die kritischen Bereiche hinein.

Das Gespräch führte Sofija Nastasijevic, noe.ORF.at

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Bezirk St. Pölten: Ein Autofahrer wurde von den Wassermassen eingeschlossen

Bundesheer bereitet sich auf Einsätze vor

Das Bundesheer bereitet sich aufgrund der anhaltend starken Regenfälle auf Assistenzeinsätze vor. Insgesamt stehen 1.100 Soldaten und fünf Hubschrauber zur Verfügung. Auf Anforderung der Landeswarnzentralen Niederösterreich und Burgenland erkunden Bundesheerexperten mögliche Dammverstärkungen im Raum Lilienfeld und Oberpullendorf, so das Verteidigungsministerium am Freitag in einer Aussendung. Geländegängige Pinzgauer mit Sanitätspersonal des Bundesheeres stehen für Rettungseinsätze in Niederösterreich zur Verfügung.

Ein Assistenzzug von 36 Pionieren trifft Vorkehrungen, um die Bevölkerung in Schrambach (Bezirk Lilienfeld) vor den Wassermassen zu schützen. Etwa 950 Soldaten werden in Niederösterreich und etwa 150 im Burgenland bereitgehalten. „Unsere Soldatinnen und Soldaten stehen bereit, um Schutz und Hilfe zu leisten, wo immer es notwendig ist“, so Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ).

Veranstaltungen abgesagt

Wegen der Überflutungen mussten einige geplante Veranstaltungen abgesagt beziehungsweise verschoben werden, in Berndorf (Bezirk Baden) etwa die Radio-4/4-Sendung im Gemeindehof beim Feuerwehrhaus und der Sicherheitstag der Freiwilligen Feuerwehr Berndorf-Stadt. Abgesagt sind auch die Festreigen rund um die Ybbstaler Narzissenblüte in den Gemeinden Lunz, Göstling, St. Georgen am Reith und Hollenstein.

Das Ollersdorfer Weinfestival (Bezirk Gänserndorf) wurde auf Samstag kommender Woche verschoben. Für das Naturgartenfest auf der Schallaburg am Samstag wurde das Rahmenprogramm inklusive Festakt um 13.00 Uhr abgesagt. Die Beratungs- und Verkaufsstände wird es trotzdem geben. Am Sonntag findet das Naturgartenfest inklusive Rahmenprogramm wie geplant statt.