Aufräumarbeiten nach Hochwasser

In Niederösterreich hat sich die Situation nach dem Hochwasser entspannt, der Katastrophenalarm wurde in allen Bezirken aufgehoben. Feuerwehr, Bundesheer und zahlreiche Freiwillige sind nun mit Aufräumarbeiten beschäftigt.

Der Fokus der Aufräumarbeiten nach dem Unwetter lag in den Gebieten entlang der Pielach und der Traisen. 1.052 Feuerwehrmitglieder standen mit 167 Fahrzeugen zur Beseitigung von Schlamm und Muren im Einsatz. In St. Veit an der Gölsen, Schrambach und Kleinzell (Bezirk Lilienfeld) unterstützten zwei Katastrophenhilfsdienstzüge des Landesfeuerwehrverbandes die örtlichen Einsatzkräfte bei den Arbeiten, hieß es in einer Aussendung. Tonnenweise Schlamm und Unrat wurden mit Schaufeln und Besen entfernt. Ebenso wurden die Straßenmeistereien bei den Straßenreinigungsarbeiten unterstützt.

Arbeiten bis zum Abend abgeschlossen

„Die Lage hat sich niederösterreichweit gänzlich entspannt“, sagt Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner am Samstagnachmittag gegenüber noe.ORF.at. „Wir haben nur noch ein Problem in Bruck an der Leitha, wo die Leitha beobachtet wird, doch auch hier stagniert der Pegelstand.“ Alle Flüsse würden sich mittlerweile wieder im Flussbett befinden, so Fahrafellner. 104 Feuerwehren standen am späten Samstagnachmittag noch mit 900 Helfern im Einsatz. „Wir werden am Abend oder in den frühen Nachtstunden großteils mit unseren Arbeiten fertig sein, sodass wir am Sonntag nur noch leichte Nacharbeiten haben werden“, so Fahrafellner.

In Hofstetten (Bezirk St. Pölten-Land) wurden am Samstag beschädigte Möbel ins Freie gebracht. „Das kam wie eine Sintflut in den Keller geschossen“, sagt Elisabeth Kraushofer, eine Betroffene. „Wir haben versucht, mit Sandsäcken die Garagenauffahrt und den Eingang zu schützen. Wir waren machtlos gegen die Ströme. Wir sind 30 Jahre hier. So etwas haben wir aber noch nie miterlebt.“

In Ebreichsdorf (Bezirk Baden) drohte der sogenannte „Kalte Gang“ aufgrund einer defekten Wehranlage über die Ufer zu treten. Die Feuerwehr errichtete Dämme mit Sandsäcken. Zudem wurden zahlreiche Verklausungen im Gebiet entfernt. Auch der Pegelstand der Donau ging weiter zurück. Lag er am Samstag um 8.15 Uhr bei Kienstock noch bei 6,18 Metern, waren es gegen 11.30 Uhr nur noch 5,90 Meter.

Überblick Verkehrssituation

Viele Straßen in NÖ mussten wegen des Hochwassers gesperrt werden - Info über Straßensperren.

400 Soldaten im Hilfseinsatz

Im Bezirk Amstetten unterstützte das Bundesheer die Straßenmeisterei beim Freimachen der Bundesstraße B31 im Bereich Opponitz, St. Georgen am Reith und Hollenstein. Weiters wurden im Raum Ybbsitz Straßenunterführungen und Durchlässe gesäubert. Auch gab es mehrere Erkundungsflüge des Bundesheeres in den betroffenen Gebieten, um Hangabrutschungen geologisch beurteilen zu können.

noe.ORF.at: Das Bundesheer steht einmal mehr im Kastropheneinsatz. Welche Aufgaben gilt es zu bewältigen?

Rudolf Striedinger, Militärkommandant Niederösterreich: Es geht in erster Linie darum, dass wir Durchlässe unterhalb der Bundesstraße freimachen, die durch Geröll und Geschiebe verlegt sind, damit die Bäche wieder dort fließen, wo sie hingehören.

noe.ORF.at: Wie sieht die Situation in ganz Niederösterreich aus?

Striedinger: Im Pielachtal haben wir voraussichtlich unseren Einsatz schon abgeschlossen. Es ist aber immer wieder möglich, dass es – vor allem wenn es noch weiter regnet und es zu Hangrutschungen kommt – notwendig ist, dass unsere Pioniere zum Einsatz kommen.

noe.ORF.at: Wie stellt man sich auf derartige Einsätze ein? Wie ist das Bundesheer gerüstet? Hat man eine Mannschaft in Reserve?

Striedinger: Wir haben derzeit ein Drittel des Bundesheeres in Niederösterreich in Alarmbereitschaft versetzt, das sind ungefähr 400 Soldaten. Wir haben derzeit bis zu 1.300 Soldaten, die wir locker einsetzen könnten. Wir setzen aber nur das ein, was wir tatsächlich benötigen.

noe.ORF.at: Lässt sich schon abschätzen, wie lange der Einsatz des Bundesheeres dauern wird?

Striedinger: Wenn die Anforderungen nicht mehr werden, als sie derzeit sind, rechnen wir damit, dass wir spätestens Mitte der nächsten Woche fertig sind.

Das Gespräch führte Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

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