„Homosexualität gehört geheilt“

Für Aufregung sorgt das aktuelle Pfarrblatt in Neukirchen an der Wild (Bezirk Horn). Homosexualität sei „pervers, widernatürlich, schwerste Sünde“ und „gehört geheilt“, heißt es dort. Der Pfarrer äußert sich auch kritisch zu Abtreibung.

Eine „seelsorgliche Aufklärung im Hinblick auf zukünftige EU- und Österreich-Wahlen“ des Neukirchner Pfarrers André Wingen sorgt bei einigen Bürgerinnen und Bürgern für Unmut, berichtet die „Kronen Zeitung". Hauptthemen seines in harschen Worten verfassten Textes sind Abtreibungen und Homosexualität. Im aktuellen Pfarrblatt ist etwa zu lesen, dass „homosexuelle Partnerschaften pervers, widernatürlich und schwerste Sünde“ seien, „Homosexualität ist abnormal, also gegen die Natur, und gehört geheilt“. Abtreibung sei „Mord“, heißt es weiter, und an anderer Stelle steht geschrieben, die „Gender-Ideologie wird mit einem gezielten Plan der EU und USA als aufgezwungene, stete Gehirnwäsche bis in die Volksschulen vorangetrieben“.

Kirche Neukirchen

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Die Aussagen im Pfarrblatt stoßen so manchen vor den Kopf. „Ich hatte einen sehr guten Freund, der homosexuell war“, erzählt eine Bewohnerin, „ich habe auch schon mit einigen Leuten gesprochen, die sagen, sie gehen dort nicht mehr hin.“ Mit solchen „überkonservativen“ Leuten habe man nur Probleme, meint ein Passant, „solche Leute, die nicht über den Tellerrand hinausblicken.“ Umstrittene Aussagen gebe es von dem Pfarrer nicht zum ersten Mal, hört man aus der Bevölkerung.

Ausschnitt aus Pfarrblatt, "Homosexualität ist abnormal"

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Diözese: „Berechtigte Anliegen“

Zu seinen polarisierenden Äußerungen sowie zur aktuellen Kritik daran wollte der Pfarrer keine Stellungnahme abgeben. Von Seiten der Gemeinde heißt es, vor allem Jüngere würden sich über die Äußerungen ärgern, ältere Bürger würden den Gottesdienst aber sehr wohl besuchen. Aus der Diözese St. Pölten heißt es, der Pfarrer bringe berechtigte Anliegen zur Sprache. Der Diskurs könnte aber sicher konstruktiver geführt werden.