Stift Klosterneuburg feiert 900 Jahre

Am 12. Juni 1114 ist der Grundstein zur Klosterneuburger Stiftskirche gelegt worden. Das 900-jährige Bestehen des Stiftes, bis heute ein religiöses, soziales und kulturelles Zentrum, wurde auf den Tag genau mit einer Festmesse gefeiert.

Bundespräsident Heinz Fischer erinnerte in seiner Festansprache an den mehrfachen Auftrag des - später heiliggesprochenen - Markgrafen Leopold III. bei der Klostergründung, dem die Augustiner-Chorherren seitdem ungebrochen nachkommen. Neben der Seelsorge in den Pfarren setze das Stift unter Propst Bernhard Backovsky, seinem Sozialstatut folgend, die Erträge aus seinem Weingut u.a. für die Aktion Konkordia von Pater Georg Sporschill ein. Fischer verwies weiters auf die der Öffentlichkeit bereits sehr früh zugänglich gemachten Kunstschätze des Hauses, die Bibliothek, den Verduner Altar, den Barockteil - Kaiser Karl VI. wollte die Klosterresidenz nach dem Vorbild des spanischen Escorial ausbauen. Er sei jedes Mal beeindruckt, ausländische Gäste hier führen zu dürfen, meinte der Bundespräsident, sprach aber auch die dunkelste Zeit des Stiftes - Beschlagnahmung in der NS-Zeit und Hinrichtung des Chorherren Roman Scholz - an. Die Chorherren machten weiter und erfüllen ihren Gründungsauftrag.

Nach den Worten von Niederösterreichs LHStv. Wolfgang Sobotka (ÖVP) ist das Stift Klosterneuburg eine Heimstätte des Landes geworden. Der Landesheilige werde hochgehalten. Sobotka würdigte die wissenschaftlichen Leistungen des kürzlich verstorbenen Chorherrn Floridus Röhrig ebenso wie die tägliche Seelsorge in den Pfarren vom Stift betreuten Pfarren. Das Stift sei Schauplatz großartiger Ausstellungen und gebe dem NÖ Theaterfest mit der operklosterneuburg eine Bühne.

Backovsky: „Ist lebendiges Haus geblieben“

Klosterneuburgs Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) sprach die enge Verbindung zur Stadt an. Er selbst hatte auf den Tag genau vor vier Jahren in der Stiftskirche geheiratet. Im „Napoleon-Zimmer“ präsentierte Post-Vorstand Georg Pölzl anschließend - nochmals - die eigens aufgelegte Sonderbriefmarke zum Jubiläum, welche die vom Gugginger Art Brut-Künstler August Walla gemalte Stiftskirche zeigt, ehe Fischer im Marmorsaal ein „Zuckergussmodell“ des Stiftes samt essbarer Torte von Demel anschnitt.

Der Konvent zählt an die 50 Mitglieder. Jeder, der hier eintritt, sei sich der sozialen Verantwortung bewusst, meinte Backovsky. Es gelte, bedürftigen Menschen zu helfen, und die Schenkung richtig zu verwalten, um die Mittel dafür zu haben. Dass das Stift kein Museum wurde sondern ein „lebendiges Haus“ geblieben ist, betonte er bei den Feierlichkeiten.

Stift Klosterneuburg

Stift Klosterneuburg/Michael Zechany

Großes Stiftsfest am Sonntag

Gefeiert wird das Jubiläum mit einem großen Stiftsfest am Sonntag. Gestartet wird mit einer Messe und einem Frühschoppen um 10.00 Uhr, um 14.00 Uhr folgt ein Festumzug. Stationen für Kinder, Ausschank der Klosterneuburger Weinhauer und Besichtigungstouren, die auch die aktuellen Ausstellungen „Kreuz, Ring & Infel“ und „Hic et nunc“ umfassen, runden das Programm ab.

Die Entstehung des Stiftes Klosterneuburg geht auf Markgraf Leopold III. zurück, der 1113 seine Residenz nach Klosterneuburg verlegte und im Jahr darauf in Erfüllung eines Gelübdes das Stift gründete - der „Schleierlegende“ nach an jener Stelle, wo sich der verloren gegangene Schleier seiner Frau Agnes fand.

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