Ernteprognose: Drei Millionen Tonnen Getreide

Die heimischen Getreidebauern erwarten heuer eine Ernte von 2,99 Mio. Tonnen und damit um drei Prozent mehr Ertrag als 2013. Nicht nur der trockene Winter würde eine bessere Ernte verhindern, so Hermann Schultes, Präsident der Landwirtschaftskammer.

Österreich bietet ein „buntes“ Bild bei den Ernteaussichten - eines sei aber überall gleich: Es gebe ein Problem wegen „fehlender Saatschutzmittel“, sagte Schultes am Dienstag vor Journalisten. Der „Wegfall notwendiger Betriebsmittel“ habe zu Problemen geführt. Man sei relativ unvorbereitet mit einer neuen Situation konfrontiert - das Pflanzenschutzmittelverbot erwischte die Bauern offenbar am falschen Fuß. Warndienst und Prognosemodelle, auf neue Beine gestellt, sollen unterstützen, um Abhilfe für die Zukunft zu schaffen. Ein breitaufgestellter Warndienst soll geschaffen werden.

Schultes: „Neue Antworten beim Pflanzenschutz nötig“

Neue Antworten beim Pflanzenschutz seien „bitter nötig“, so der ÖVP-Politiker. Dabei solle Intelligenz die Chemie ersetzen. Dafür brauche es intelligente Prognosemodelle und kräftige Investitionen in die Forschung. Mit dem Verbieten von Pflanzenschutz alleine sei es nicht getan, so Schultes.

Raps

APA/Barbara Gindl

Die Rapsernte ist um 13 Prozent niedriger als im Vorjahr.

Der in den meisten Ackerbaugebieten milde und recht trockene Winter habe den Schädlings- und Krankheitsdruck gesteigert. Vor allem Raps war etwa vom Glanzkäfer beeinträchtigt. Die Raps-Ernte fällt daher heuer um 13 Prozent niedriger aus als 2013. Aber: Wegen „unzureichender Pflanzenschutzmöglichkeiten“ wurde auch um zehn Prozent weniger Raps angebaut.

In Nord-Ostösterreich - außer in einigen Gebieten nördlich der Donau - erholten sich die Bestände aber von den fehlenden Winterniederschlägen. Trotzdem seien Pflanzenschutzmaßnahmen zur Ertrags- und Qualitätssicherung wichtiger als in vergleichbaren Jahren gewesen. Südlich des Alpenhauptkammes gab es wegen der Schneemassen im Winter hingegen ein ausreichend feuchtes Frühjahr.

Heuer größere Anbauflächenverschiebungen

Überhaupt habe es nach Angaben der Landwirtschaftskammer wegen der „insgesamt unerfreulichen Entwicklung im Pflanzenschutz“ heuer größere Anbauflächenverschiebungen gegeben - neben Raps bei Roggen und Mais. Wegen der Neonicotinoid-Einschränkungen seien insbesondere in der Steiermark statt Mais und Raps Weizen, Triticale und Wintergerste angebaut worden. Roggen hingegen wurde wegen des schwachen Preises weniger angebaut. Durum wurde wieder mehr angebaut als im vergangenen Jahr.

Mais

APA/Kerstin Joenssen

2014 wurde weniger Mais angebaut.

Ernst Gauhs, Bereichsleiter „Landwirtschaftliche Erzeugnisse“ bei der Raiffeisen Ware Austria (RWA), bezeichnete den bisherigen Anbauverlauf heuer als „zufriedenstellend“. Beim Weizen gebe es aber teils Pilzbefall durch Gelbrost.

Er erinnerte, nur mit gesunden Pflanzen könne man die regionale Versorgung in Österreich gewährleisten - „und diese wird immer wichtiger“. Wie die Ernte konkret ausfällt, hängt auch noch von den kommenden Witterungsverhältnissen ab.

Zur globalen Situation erklärte Gauhs, dass die Börsenpreise weiterhin volatil seien. Etwa sei der Weizenpreis wegen der Ukraine-Krise im Frühjahr trotz stabiler Angebots- und Nachfragelage kurzfristig stark nach oben gegangen. Weizen kostet derzeit rund 190 Euro je Tonne. Die Welternte werde insgesamt nur leicht unter der Rekordernte des vergangenen Jahres liegen.

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