Flughafen wird barrierefrei

Der Flughafen Schwechat bekommt bis Jahresende ein neues Leitsystem. 650 Hinweistafeln werden zur besseren Orientierung ausgetauscht. Gleichzeitig wird das Gebäude barrierefrei und die Check-in-Bereiche werden in „Terminals“ umbenannt.

Seit knapp zwei Jahren haben der Flughafen Wien und neun Behindertenorganisationen in mehreren Arbeitsgruppen Verbesserungsmaßnahmen erarbeitet. Die zwei größten Projekte, das neue Leitsystem und der barrierefreie Durchgang zwischen dem ehemaligen Skylink beziehungsweise Check-in 3 (nunmehr Terminal 3) und dem alten Gebäude, wurden nun abgeschlossen. Auf einer 43 Meter langen und 2,6 Meter breiten Rampe gelangen Menschen mit Behinderungen, aber auch Familien mit Kinderwagen und Reisende mit Trolleys bequem in den anderen Terminalabschnitt.

Vertreter Flughafen Wien und Behindertenorganisationen

Flughafen Wien

Flughafenvorstand Günther Ofner, Elmar Fürst von der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen, Markus Ladstätter vom Verein BIZEPS und Flughafenvorstand Julian Jäger (von links) präsentierten am Dienstag die Neuerungen auf dem Flughafen Schwechat

Farbcodierungen als zusätzliche Orientierungshilfe

„Barrierefreiheit gibt es nun an jedem Ort auf dem Flughafen“, sagte Markus Ladstätter von BIZEPS - Zentrum für Selbstbestimmtes Leben. Es sei schön zu sehen, dass Barrierefreiheit vom Airport als Qualitätsmerkmal für alle Passagiere gesehen werde. Die Flughafenvorstände Julian Jäger und Günther Ofner betonten die gute Zusammenarbeit und den konstruktiven Dialog mit den Behindertenorganisationen. „Es war ein wichtiger Weckruf für uns, weil er klargemacht hat, dass wir schon bei der Entwicklung und Planung auf diese Aspekte Rücksicht nehmen müssen“, so Ofner.

Die neuen Hinweistafeln sind mit schwarzem Hintergrund und weißer, vergrößerter Schrift versehen. Auch die Piktogramme wurden an die Sehentfernung angepasst, zudem dienen Farbcodierungen bei den Gates als zusätzliche Orientierungshilfe. Das neue Leitsystem helfe jedem Passagier, sich zurechtzufinden, betonte Elmar Fürst von der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen in Österreich. Zudem wurden die Monitore für Fluginformationen „annäherbar“ gemacht, das heißt, sie stehen den Passagieren auf Augenhöhe zur Verfügung, was die Lesbarkeit erleichtern soll.

Einzelmaßnahmen für Menschen mit Behinderungen

Neben diesen beiden Projekten wurden 150 Einzelmaßnahmen für Menschen mit Behinderungen definiert, wovon bereits 82 Prozent umgesetzt wurden. Dazu zählen unter anderem das Anbringen von Haltegriffen und das Versetzen von Notruftastern in den Toiletten. Weitere Ziele sind die Verbreiterung von Behindertenparkplätzen, die Einrichtung von induktiven Höranlagen bei den Passkontrollen sowie die Einrichtung eines Mobilitäts- und Familienserviceschalters. Geplant sind auch Monitore mit Informationen in Gebärdensprache und Ergänzungen im taktilen Blindenleitsystem.

Bis Jahresende soll überdies die Entscheidung fallen, ob das älteste Gebäude auf dem Flughafen, der Terminal 2, neu errichtet oder renoviert wird. Jedenfalls würden die Behindertenorganisationen von Anfang an in die Planung miteingebunden werden, sagten die Vorstände.

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