Unterschätzte Frauen im Ersten Weltkrieg
ORF/Stadt Melk
Die Schau „WoMen at War“ in der Bezirkshauptmannschaft Melk findet in Kooperation mit der Schallaburg statt und möchte anhand von Bildern und Fotos zeigen, in welch vielfältiger Form Frauen im und für den Ersten Weltkrieg tätig waren. Es soll aber auch gezeigt werden, wie das Bild der Frau für Propagandazwecke verwendet und Frauen als billige Arbeitskräfte missbraucht wurden. „Das Thema Frauen wird zwar in einigen Ausstellungen nebenbei gezeigt“, sagt Paul Magg vom Stadtarchiv Melk, „aber mir war es wichtig, es auch einmal in den Mittelpunkt zu rücken, damit man auch sieht, wie unterschätzt die Rolle der Frau ist.“
ORF/Stadt Melk
Frauen hatten eine Schlüsselrolle inne
Zu Kriegsbeginn 1914 herrschte noch große Kriegsbegeisterung. Frauen wurden oft in patriotischen Bildern dargestellt. Durch die Abwesenheit der Männer mussten die Frauen neue Aufgaben übernehmen. Sie waren verantwortlich für Haus, Betrieb oder Bauernhof, für die Erziehung der Kinder, für den täglichen Kampf ums Überleben. „Frauen hatte eine Schlüsselrolle inne und waren entscheidend für die Stimmungslage in der Bevölkerung“, sagt die Historikerin Julia Walleczek-Fritz, „die Forschungen haben auch gezeigt, dass Frauen damals nicht nur gelitten haben, sondern die Kriegsanstrengungen Österreichs-Ungarns auch mitgetragen haben.“
Schallaburg
„WoMen at War“: Die Ausstellung ist bis 30. September in der Galerie der BH Melk zu sehen
Das blieb: Wahlrecht für Frauen
Je länger der Krieg dauerte, desto öfter mussten Frauen an der Heimatfront in typischen Männerberufen tätig sein. Sie übernahmen Jobs in der Rüstungsindustrie, der Industrie im Allgemeinen oder im Gewerbe. „Sie standen an den Hochöfen oder arbeiteten an irgendwelchen Geschützteilen“, so die Historikerin Walleczek-Fritz. Frauen waren zwar nicht an der Front bei Kämpfen im Einsatz, doch sie übernahmen in der Kriegsfürsorge wichtige Aufgaben.
Als der Krieg 1918 zu Ende war, wurden sie von den zurückkehrenden Männern wieder aus der Arbeitswelt gedrängt. Den Heimkehrern wurde der Vorzug gegeben. Eines konnten Frauen aber ab 1919, was sie bis dahin nicht durften: Zur Wahl gehen.