Russischer Importstopp: Absatzrückgang

Russland reagiert seit Anfang August mit Einfuhrbeschränkungen von landwirtschaftlichen Produkten auf die Sanktionen des Westens. Der Preisdruck durch das dadurch entstandene Überangebot am europäischen Markt macht den Landwirten auch in NÖ zu schaffen.

95 Prozent aller österreichischen Zwiebeln kommen aus Niederösterreich - davon werden rund 40 Prozent, zwar nicht direkt nach Russland, aber innerhalb der EU exportiert. Dort ist aber derzeit ein großes Gemüseüberangebot, vor allem aus Holland und Polen spürbar, wo man auf der Ware für Russland sitzen bleibt.

70 Obstbaubetriebe in NÖ betroffen

Einlagern und auf Entspannung hoffen, oder billig verschleudern - das ist nun die Frage für die Zwiebelbauern. Ähnliches gilt für Karottenproduzenten, ebenso hart trifft es auch die Apfelbauern. Sie produzieren ein Drittel des niederösterreichischen Obstes. 40 Prozent der heimischen Äpfel werden exportiert.

In Niederösterreich sind etwa 70 große Obstbaubetriebe betroffen. Sie spüren den Preisdruck durch das Überangebot am europäischen Markt stark. Wenn jeder Österreicher nur zwei Kilo heimische Äpfel mehr kaufen würde, dann wäre die Lage entspannt, heißt es vom Landesobstbauverband, der nun eine Vermarktungsoffensive für heimisches Obst starten wird.

Preis für ein Kilo Fleisch deutlich unter dem Vorjahr

Die aktuell durch Russland beschnittenen Exportmöglichkeiten spürt auch die Rinderbörse. 24 Cent liegt der Preis für Rindfleisch bereits unter jenem Preis im Vergleich zum Vorjahr. Das ist wieder auf ein Überangebot aus Polen zurückzuführen. In den nächsten Monaten soll sich die Lage noch zuspitzen. Bei einem weiteren Preisverfall wird es bitter für die Rinderbauern, heißt es.

Heimisches Schweinefleisch darf schon seit Ende Jänner nicht mehr nach Russland geliefert werden. Wegen der afrikanischen Schweinepest wurde der gesamte EU-Markt gesperrt. Der Rückgang beim Export von heimischem Käse liegt im einstelligen Prozentbereich, heißt es beim größten Niederösterreichischen Erzeuger, der Berglandmilch. Brüssel hat 125 Millionen Euro als Entschädigung für die Exportausfälle bis Ende November vorgesehen. Wie viel die Bauern tatsächlich bekommen, soll von der Marktentwicklung und der Ernte abhängen.