Projekt: Gockel bleiben am Leben

Die Lebensmittelindustrie nimmt in Kauf, dass hochgezüchtete Legehennen als Masttiere nichts taugen und die Hähne nutzlos sind. Diese Hälfte aller Tiere wird als Ein-Tages-Küken getötet. In Marchegg (Bezirk Gänserndorf) will man gegensteuern.

Fünf Millionen Legehennen gibt es in Österreich, ebenso viele männliche Küken werden geschreddert. Seit 2005 wird daran getüftelt, was man dagegen machen könnte, seit zwei Jahren wird es auch konkret ausprobiert.

3.000 Hähne werden vor dem Schredder bewahrt

In einem Energiewald aus Pappeln, der zum Salmhof in Marchegg gehört, werden von der REWE-Tochter „Ja natürlich“ und der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ 3.000 Hähne in natürlicher Umgebung aufgezogen, die als Küken vor dem Schredder bewahrt worden sind.

Hähne

ORF/Johann Steinkogler

Im Gegensatz zu Masthühnern, die innerhalb von 33 Tagen schlachtfertig sein müssen, haben diese Tiere drei Monate Zeit. Ausgereift ist das Projekt aber noch nicht, sagt Andreas Steidl, der für das Qualitätsmanagement bei „Ja natürlich“ zuständig ist: „Jetzt ist es noch immer seine sehr kostspielige Angelegenheit, weil die Tiere einfach nicht so schnell wachsen, und die weiblichen Tiere auch weniger und kleinere Eier legen. Aber das investieren wir, weil nur wer investiert, kann auch dazulernen.“ Im Herbst ist auch für diese „glücklichen Gockel“ das schöne Leben vorbei, dann kommen sie in den Handel.