Immer mehr Schlepperaufgriffe in NÖ

Krisenherde wie in Syrien oder im Irak lassen die Zahl der illegalen Einwanderer in Österreich ansteigen. Im Bundesländervergleich werden die meisten von ihnen in Niederösterreich aufgegriffen, im Vorjahr waren es fast 7.400 Menschen.

In Niederösterreich ist die Zahl der illegalen Flüchtlinge in den vergangenen drei Jahren gestiegen. Zuletzt wurden innerhalb einer Woche 90 von ihnen angehalten. 23 Afghaninnen und Afghanen, darunter auch mehrere Kindern, waren beispielsweise in einem Lkw nach Österreich gekommen. Bei einer Polizeikontrolle am Montag auf der Ostautobahn (A4) war Endstation.

Die Geschleppten wurden befreit und stellten sofort einen Asylantrag. Der mutmaßliche Schlepper, ein Slowake, wurde von den Beamten festgenommen. „Unserer Erfahrung nach handelt es sich vermutlich nur um einen Handlanger“, sagt Markus Haindl von der Landespolizeidirektion Niederösterreich. „Dahinter steht meist ein international agierendes, größeres Netzwerk.“

Schlepperrouten führen meist über den Balkan

Die meisten illegalen Einwanderer werden in Niederösterreich aufgegriffen, im Vorjahr waren es fast 7.400 Menschen. Das Bundesland mit den zweitmeisten Aufgriffen ist Wien mit etwa 1.300 illegalen Migrantinnen und Migranten. „Niederösterreich gehört sicher zu den Bundesländern, die von der Schlepperei am meisten betroffen sind“, so Haindl. „Das hat vorwiegend den Grund, dass die Routen über den Balkan laufen und zumeist versucht wird, über Ungarn in westliche Staaten einzureisen.“

Krisenherde wie etwa derzeit in Syrien, wo die Milizen der Terrorgruppe Islamischer Staat versuchen, einen Gottesstaat zu errichten, zwingen unzählige Menschen zur Flucht. In Syrien ist die Lage seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs 2011 angespannt. Schon im Vorjahr sind die meisten Menschen, die sich nach Österreich schleppen ließen, aus Syrien gekommen - deren Zahl dürfte auch weiter steigen.

Junge Männer meist vorausgeschickt

„Unsere Erfahrung ist, dass Krisen in anderen Staaten - wie beispielsweise im arabischen oder nordafrikanischen Raum, aber auch in Afghanistan - dazu beitragen, dass die Zahl der geschleppten Personen ansteigt“, sagt Haindl. „Das hat Auswirkungen auf den Osten Österreichs, insbesondere auf Niederösterreich.“ Laut Polizei sind die meisten Menschen, die aufgegriffen werden, junge Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren. Sie seien am ehesten belastbar und werden von den Familien oft vorausgeschickt.

Links: