Schönbach: „Es ist eine große Katastrophe“

Die Menschen in Schönbach (Bezirk Zwettl) sind geschockt, nachdem drei Menschen in einem Brunnenschacht gestorben sind. Bürgermeister Ewald Fröschl (ÖVP) spricht von einer „großen Katastrophe“. Der Familie wird Hilfe zugesagt.

Bürgermeister von Schönbach, Ewald Fröschl

Bernhard Wangler

Ewald Fröschl, Bürgermeister von Schönbach

Einen Tag nach dem Unglück in Schönbach sitzt der Schock tief. Durch eine Verkettung unglücklicher Ereignisse starben am Sonntagabend ein 54-jähriger Mann, seine 26-jährige Tochter und deren 32-jähriger Ehemann. Die junge Frau war zudem schwanger - mehr dazu in Drei Tote bei Unfall in Brunnenschacht.

„Es ist eine große Katastrophe. Es kann eigentlich nicht schlimmer kommen, als wenn aus einer Familie drei Menschen aus dem Leben gerissen werden. Die Tochter war zudem schwanger, also war ein viertes Leben dabei“, sagt der Bürgermeister von Schönbach, Ewald Fröschl gegenüber noe.ORF.at.

Der Bürgermeister sagte der Familie Hilfe zu. Auch die im Juli 2010 gegründete „Initiative Schönbach“ für in Not geratene Gemeindebürger werde den Hinterbliebenen - es handelt sich um die Ehefrau des 54-Jährigen und um dessen 87 Jahre alten Vater - Hilfe leisten, sagte Fröschl. Nicht zuletzt richteten der Verein und die Gemeinde bereits ein Spendenkonto (AT18 3299 0000 0300 3555) ein.

Gesperrte Straße

ORF / Gernot Rohrhofer

noe.ORF.at: Herr Fröschl, Sie waren bei der Familie zu Hause, wie geht es ihnen?

Ewald Fröschl: Die Frau des verstorbenen 54-Jährigen und der Großvater stehen verständlicherweise unter Schock.

noe.ORF.at: Was weiß man denn bisher zum Unfallhergang? Der Mann soll Schwammerlsuchen gewesen sein.

Ewald Fröschl: Ja, das hat mir die Frau bestätigt. Er ist Schwammerlsuchen gegangen und dann längere Zeit nicht mehr nach Hause gekommen. Dann ist sie in den Wald nachschauen gegangen. Sie hatten einen neuen Brunnen gegraben, an dem ist sie zufällig vorbeigekommen, und hat gesehen, dass die Schwammerl neben dem Brunnen liegen. Sie hat dann natürlich in den Brunnen geschaut, denn der Deckel war offen. Dort hat sie ihren Mann leblos vorgefunden. Die Tochter und der Schwiegersohn wollten dem Vater helfen, das hat dann zu dieser Katastrophe geführt. Hier sind viele unglückliche Umstände passiert.

Spendenaktion der „Initiative Schönbach“ für die Hinterbliebenen unter der IBAN-Kontonummer AT18 3299 0000 0300 3555.

noe.ORF.at: Im Raum steht, dass Gärgase dafür verantwortlich sind, dass die drei Menschen ohnmächtig geworden und dann gestorben sind. Konnte man das bereits feststellen?

Ewald Fröschl: Das hat sich noch nicht zu 100 Prozent herausgestellt. In einer gewissen Tiefe ist einfach kein Sauerstoff mehr vorhanden. Es ist auch kein Wasser in diesem Brunnen, weil er neu gefasst worden ist. Aber ich bin kein Sachverständiger und kann keine Details nennen.

noe.ORF.at: Sie haben angesprochen, dass die Gemeinde der Familie helfen will. Wie kann man denn in der Gemeinde jetzt helfen?

Ewald Fröschl: Wir wollen mit einem Zivildiener den landwirtschaftlichen Betrieb unterstützen. Der Großvater ist 87 Jahre alt und der Betrieb muss weitergeführt werden. Das ist die erste Hilfe, dann muss man schauen, ob man finanziell helfen kann. Natürlich werden wir auch bei den Formalitäten behilflich sein.

Das Gespräch führte Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at.