Haselsteiner kauft Sammlung Essl

Der Industrielle Hans Peter Haselsteiner übernimmt die Kunstsammlung von bauMax-Gründer Karlheinz Essl. Der Baumagnat hat laut einer Sprecherin „60 Prozent der Gesellschaft erworben“, die Eigentümerin der Sammlung Essl ist.

Eine Sprecherin des Essl Museums in Klosterneuburg bestätigte den Verkauf der Kunstsammlung. Die Sammlung werde so „keineswegs zerstört, sondern auf Dauer erhalten und weitgehend in bisherigem Umfang ausgestellt und betreut“, heißt es in einer Aussendung am Dienstag. Zur Rekapitalisierung gelangt demnach ein Werkblock von 44 Arbeiten vorwiegend internationaler Künstler im Oktober zur Auktion.

Essl weiter künstlerisch verantwortlich

Der Kaufpreis für die Sammlung wurde von den Familienstiftungen Haselsteiner und Essl aufgebracht, wobei Hans Peter Haselsteiner in der neu gegründeten „SE-Sammlung Essl GmbH“ 60 Prozent an der 1.700 Kunstwerken umfassenden Sammlung halten soll. Die künstlerische Verantwortung soll dagegen weiterhin in den Händen des Sammlerehepaars Essl bleiben.

Die Auktion von 44 Arbeiten ist für 13. Oktober bei Christie’s in London vorgesehen. Weitere „gezielte Verkäufe“ werden nicht ausgeschlossen, sollen neben der Rekapitalisierung aber „ausschließlich dem Erhalt und Betrieb des Essl Museums“ dienen. Ziel sei es insgesamt, die Sammlung in den wesentlichen Teilen zusammenzuhalten und den Schwerpunkt der Sammlung, die österreichische Kunst, in ihrer Bedeutung zu erhalten.

Turbulenzen bei bauMax führten zu Verkauf

bauMax ist aufgrund der schlechten Situation der osteuropäischen Töchter in den vergangenen zwei Jahren ins Trudeln geraten, Ende November 2013 zog sich die Eigentümerfamilie Essl aus dem operativen Geschäft zurück. Im März wurde bekannt, dass die Kunstsammlung des Firmengründers in den Überlebenskampf der Baumarktkette hineingezogen wird - nun tritt Hans Peter Haselsteiner als Käufer auf - mehr dazu in Essl-Sammlung: Der Verkauf im Rückblick.

Karlheinz Essl

APA/Neumayr/MMV

bauMax-Gründer Karlheinz Essl

Mehr als 100 Mio. Euro für Gläubigerbanken

Die 42 Gläubigerbanken der angeschlagenen bauMax-Kette von Karlheinz Essl erhalten aus dem Verkauf der Kunstsammlung „deutlich über 100 Millionen Euro“, bestätigt Anwalt Thomas Angermair im „Kurier“. Mit diesem Preis seien „die Kapitalausstattungswünsche der Banken voll erfüllt“, heißt es weiter. Der Industrielle Hans Peter Haselsteiner hält nun 60 Prozent an der Sammlung, Essl 40 Prozent.

Für die Banken könnte noch mehr rausschauen, sollte die Versteigerung von 44 Werken der Sammlung am 13. Oktober in London mehr als die erwarteten 50 Millionen Euro einbringen. Veräußert werden dem „Kurier“ zufolge Meisterwerke von Richter, Baselitz, Kippenberger, Oehlen und Polke sowie zwei österreichische Arbeiten von Hundertwasser und Maria Lassnig.

Der Kaufpreis von mehr als 100 Millionen Euro ist laut Angermair bereits in der Nacht auf Dienstag geflossen, nachdem in den vergangenen zehn Tagen und Nächten fieberhaft an dem Deal gearbeitet worden sei. Man habe „das Unmögliche möglich gemacht“, so der Anwalt der Kanzlei Dorda Brugger Jordis, der auch bestätigte, dass der vereinbarte Plan zwischen Essl und Haselsteiner auch den Erhalt des Museums Essl in Klosterneuburg vorsieht.

Nächste Ausstellung steht bevor

Die in neun Ländern aktive bauMax-Kette, die sich jedoch aus vier Ländern zurückziehen will, befindet sich den Angaben der Sprecherin zufolge derzeit „umsatzmäßig auf Plan“, im ersten Halbjahr ging sich eine schwarze Null aus. Im Essl Museum geht der Betrieb indes unverändert weiter. Schon am Donnerstag findet in Klosterneuburg die nächste Ausstellungseröffnung statt. Sie ist in Kooperation mit dem Forum Frohner Krems dem 2007 verstorbenen Künstler Adolf Frohner gewidmet - mehr dazu in Reverenz an Adolf Frohner zum 80er.

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