Rossmann präsentiert Krimi „Alles rot“

Krise, Finanzspekulationen und Arbeitslosigkeit. Der Hintergrund des neuen Krimis von Eva Rossmann liest sich wie eine Themenliste aktueller Berichterstattung. „Alles rot“, der 16. Krimi der Autorin, wird derzeit vorgestellt.

„Alles rot“, erschienen im Folio-Verlag, wird in diesen Tagen in Wien, im Weinviertel und in Brüssel präsentiert - alles Schauplätze des 16. Mira-Valensky-Krimis, der die Krise Zyperns mit Machenschaften in Österreich und den Administrations- und Interventionsmechanismen der Europäischen Union verbindet. Bei der Buchpräsentation in Auersthal (Bezirk Gänserndorf) sprach Sara Telek mit der Bestsellerautorin Eva Rossmann.

Eva Rossmann signiert Bücher

ORF/Erich Krtina

noe.ORF.at: Frau Rossmann, worum geht es in Ihrem neuen Kriminalroman „Alles rot“?

Eva Rossmann: Es geht um die Folgen der EU-Finanzkrise, die eigentlich überall spielt. Ich habe den Krimi zwischen Zypern, dem Weinviertel und Brüssel angesiedelt, denn „wir waren dabei“. Bei uns haben sie auch alle gezockt und jeder hat genommen, was er kriegen konnte, nach dem Motto „Da geht noch mehr“. Irgendwann ist die Sache schief gegangen, bei einigen Ländern wie Zypern ganz massiv, indem einigen Banken pleite gegangen sind, bei uns haben auch einige Gemeinden ziemliche Schulden gemacht, und das versuche ich in dem Krimi darzustellen.

noe.ORF.at: Welche Rolle spielt Mira Valensky?

Eva Rossmann: Mira Valensky, die mich jetzt schon durch 16 Kriminalromane begleitet, ist Journalistin bei der Wochenzeitung „Das Magazin“. Sie ist alles andere als eine klassische Heldin, sie isst gerne, sie liebt ihre Katze und auch ihren Mann Oskar, sie liebt auch ihre Freiheit und eigentlich wäre sie für ein bequemes Leben. Aber - sie ist eben auch neugierig, und wenn irgendetwas los ist, dann denkt sie sich, ich möchte schon wissen, was da dahinter steckt. Es gibt so viel schönen Schein und es gibt so viel, was dahinter lauert, und Mira möchte dahinter schauen.

Rossmanns neuer Krimi

ORF/Erich Krtina

noe.ORF.at: Was lieben Sie persönlich an Mira?

Eva Rossmann: Sie könnte eine sehr gute Freundin von mir sein. Wir beide kochen und essen sehr gerne, auch unsere Liebe zu Katzen verbindet uns. Was ich an ihr auch mag: Sie ist so anders als ich, sie ist auch ein bisschen ruhiger und gemütlicher, und es ist ganz angenehm, eine solche Freundin zu haben.

noe.ORF.at: Das ist der 16. Krimi mit Mira. Wie alt ist sie eigentlich?

Eva Rossmann: Mira ist immer so alt wie ich, minus ein Jahr. Das hat nichts damit zu tun, dass ich mich eine Spur jünger machen will, sondern ich schreibe das Buch immer ein Jahr davor, und daher ist Mira im Krimi 51 Jahre alt. Sie altert mit mir gemeinsam, und wir können beide ziemlich gut damit leben.

noe.ORF.at: Was möchten Sie mit Ihren Krimis vermitteln? Gibt es eine Botschaft, ein Ziel, einen Wunsch?

Eva Rossmann: Ich versuche in jedem Krimi, ein kleines Stückerl Welt und ein kleines Stückerl Gesellschaft zu zeigen. Ich versuche, eine Geschichte zu erzählen. Wenn die Menschen, die das Buch lesen, nachher ein bisschen mehr wissen und zu überlegen beginnen, dann ist es fein. Was ein Krimi nicht braucht, das sind aufgesetzte Botschaften oder ein erhobener Zeigefinger, das ist ganz schrecklich. In diesem Fall versuche ich, etwas über die Entstehung von Finanzkrisen, über die EU und über ein spannendes Gemeinsames zu erzählen.

Eva Rossmann

ORF/Erich Krtina

noe.ORF.at: Wie kommen Sie auf Ihre Themen, woher nehmen Sie die Inspiration?

Eva Rossmann: Ich bin ein Mensch, der viel unterwegs ist und neugierig ist. Die Themen fliegen mir zu, ich suche sie gar nicht! Wir waren kurz nach dem Zusammenbruch der Banken in Zypern, und ich habe mir gedacht, dass das sehr heftig und spannend ist, weil es auch mit uns zu tun hat. Ich habe immer wieder in Brüssel aus meinen Krimis gelesen, ich finde die Stadt faszinierend, die EU ist total jung und daher eine ewige Baustelle. Da habe ich mir gedacht, das ist spannend, etwas zu machen.

noe.ORF.at: Inwiefern spielt das Weinviertel in Ihrem Leben und in Ihren Krimis eine Rolle?

Eva Rossmann: Es spielt in meinem Leben eine sehr große Rolle. Es ist die Heimat, die ich mir gefunden habe, und das ist sehr schön, wenn man das sagen kann. Ich bin vor 20 Jahren ins Weinviertel gezogen, ich möchte keinen Tag missen, und ich habe hier auch meine besten Freunde. Das Weinviertel ist mein Lebensmittelpunkt, und gerade, wenn man so viel herumfährt wie ich, dann ist es wichtig, eine solchen Lebensmittelpunkt zu haben.

noe.ORF.at: Was fasziniert Sie am Schreiben?

Eva Rossmann: Am Schreiben fasziniert mich, dass ich die Chance habe, ein Stück Welt zu erzählen und auch einiges zu erfinden. Und dass mir keiner sagen kann, das kannst du jetzt nicht machen. Ich kann meine Fantasie spielen lassen, ich kann etwas über das reale Leben erzählen, und solange es die Menschen auch gerne lesen, kann ich auch davon leben.

noe.ORF.at: Gibt es bereits Themen für den nächsten Krimi?

Eva Rossmann: Vom nächsten Krimi gibt es sogar schon eine allererste Fassung. Es geht um ein großes Thema, nämlich um die Produktionsbedingungen in der internationalen Textilindustrie, die Schauplätze sind Vietnam, Leipzig und das Weinviertel.