Jeder dritte Lkw fährt ohne Ladung

Jeder dritte Lkw auf der Straße hat keine Fracht geladen. Das ist nicht nur eine große Belastung für die Umwelt, sondern auch teuer für die Unternehmen. Im Transportwesen werden nun dringend neue Wege gesucht.

Der Anteil von Lkw auf den Straßen wird bis zum Jahr 2030 um 27 Prozent zulegen. Schon jetzt ist aber ein Drittel der Laderäume leer. „Ein Lkw der Möbel transportiert, fährt natürlich wieder leer zum Standort zurück“, sagt Christian Moser, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich. „Ein Milchtransporter bringt die Milch zur Molkerei und fährt auch leer zurück.“

Lösungsmöglichkeit: Lieferung „auslagern“

Wirtschaftstreibende und Politiker sind sich aber einig, dass zu viele Leerfahrten stattfinden. Mit ein Grund dafür sei die gesteigerte Erwartungshaltung der Kunden, die die Ware sofort geliefert haben wollen. "Wir werden nicht umhin kommen trotz „just in time" die eine oder andere Minute länger warten zu müssen - im Interesse der Umwelt und um Leerfahrten und Kosten zu vermeiden“, sagt Wolfgang Kubesch von der Bundesvereinigung Logistik Österreich.

Eine Lösungsmöglichkeit wurde auf dem Logistiktag in Schwechat aufgezeigt. Für manche Firmen wäre es demnach günstiger, die Waren nicht mehr selbst zu liefern, sondern stattdessen ein Transportunternehmen zu beauftragen. Dieses könnte auf dem Rückweg eine andere Ladung mitnehmen. Außerdem sollen alternative Transportwege - Güterzüge oder Schiffe - häufiger genutzt werden.

Milliarden-Investition in Schienenverkehr

„Wir brauchen intelligente Kombinationsmöglichkeiten zwischen Straße, Schiene und Wasser“, sagt Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP). „Es geht um Bewusstseinsbildung bei den Unternehmen. Außerdem muss man mit ihnen klare, individuelle Maßnahmen und Pläne entwickeln, damit sie sehen, welchen wirtschaftlichen Vorteil sie schlussendlich aus einem optimalen Logistiksystem haben“, so Bohuslav.

Der Güterverkehr auf der Schiene soll bis 2017 um 35 Prozent wachsen, das Land Niederösterreich investiert daher mit 4,2 Milliarden Euro mehr als in den Ausbau der Straße. Im Bundesland werden dieses Jahr 174 Millionen Tonnen Güter transportiert - 60 Prozent davon auf der Straße, 30 Prozent mit dem Zug und knapp zehn Prozent auf dem Wasser.