Traiskirchen: Streit über Frauenhaus

Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) schlägt einmal mehr Alarm. Mehr als 1.000 Menschen im Erstaufnahmezentrum hätten keinen fixen Essensplatz, das Frauenhaus sei aufgelöst worden. Das Innenministerium weist die Vorwürfe zurück.

Babler sprach in einer Aussendung vom „absoluten Tiefpunkt in der österreichischen Flüchtlingspolitik“. Das Massenlager müsse sofort aufgelöst werden. Das Frauenhaus, das sein Vorgänger Fritz Knotzer (SPÖ) „vor vielen Jahren gemeinsam mit dem Innenministerium zum besonderen Schutz von traumatisierten oder im Krieg vergewaltigten Frauen eingerichtet hatte“ sei, dem „Über-alle-Grenzen-Vollstopfen“ von Traiskirchen zum Opfer gefallen. „Mein Quellen berichten“, dass es nur noch ein Stockwerk für Frauen gebe, sagte Babler zur APA. Im Frauenhaus seien nun auch Männer untergebracht.

Innenministerium: „Eigener Frauentrakt“

Der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck, wies diese Darstellung gegenüber der APA zurück. Es gebe zwar kein ganzes Haus mehr für Frauen, aber immer noch einen eigenen Trakt und nicht nur, wie von Babler behauptet, ein Stockwerk. Grundböck begründete das damit, dass derzeit weniger alleinstehende Frauen kämen. Die Privatsphäre sei für die Frauen in diesem Trakt aber weiterhin gegeben.

Laut Babler müssen darüber hinaus derzeit mehr als 1.000 Menschen für die Essensausgabe vor einer Baracke im Freien anstehen, „bei jedem Wetter und ohne fixen Essensplatz“, so der Bürgermeister. Auch das stimme nicht, betonte Grundböck. Es gebe zu Mittag auch warmes Essen.

Erstaufnahmezentrum überbelegt

Unterdessen wurden bekannt, dass das Asylerstaufnahmezentrum in Traiskirchen mit 1.600 Menschen über die Kapazitätsgrenzen hinaus belegt ist. In Niederösterreich habe man angesichts der dramatischen Lage eine Taskforce gebildet, hieß es aus dem Büro der zuständigen Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger (Team Niederösterreich). Durch Notquartiere in Wien soll sich die Situation in Traiskirchen entspannen - mehr dazu in Asyl: Entspannung für Traiskirchen?