Vorwürfe gegen „tweetenden“ Pfarrer

Die Plattform „Betroffene Kirchlicher Gewalt“ erhebt Vorwürfe gegen einen niederösterreichischen Pfarrer. Der Geistliche soll auf einem Twitter-Account Einträge an junge Männer mit homosexueller Neigung gerichtet haben. Das Stift kündigt Klärung der Vorwürfe an.

Die Plattform „Betroffene Kirchlicher Gewalt“ teilte mit, dass die Neigungen des Pfarrers, eines Göttweiger Benediktiners, „bedenklich“ seien. Unter anderem soll der Pfarrer einem Jugendlichen empfohlen haben, als „Stricherjunge“ zu arbeiten. Ein besorgter Vater aus der betroffenen Gemeinde habe sich an die Plattform gewandt, die laut Sepp Rothwangl „jedenfalls den Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses“ vermutet.

Diözese: „Vorwürfe sind bekannt“

„Wir kennen die Vorwürfe“, bestätigte Markus Riccabona, Sprecher der Diözese St. Pölten, auf APA-Anfrage. Der Ordensobere sei informiert, in Einverständnis mit diesem sei unverzüglich das Gespräch mit dem Priester gesucht worden. Die Diözese bedanke sich für die Hinweise und behalte sich in Absprache mit dem Abt von Göttweig weitere Schritte vor. Laut dem Sprecher der Diözese St. Pölten sei der Priester aber - anders als von der Plattform „Betroffene Kirchlicher Gewalt“ behauptet - „weder in der Jugendarbeit noch als Religionslehrer tätig“ gewesen.

Stift: „Klärende Gespräche erfolgen umgehend“

In einer ersten Reaktion am Mittwoch sagte der Abt des Stiftes Göttweig, Columban Luser, dass die Stiftsleitung von der Diözese St. Pölten über den Twitter-Account eines Mitbruders informiert worden sei. „Von den über diesen Account veröffentlichten Tweets distanzieren wir uns vollinhaltlich, aktuell werden mit dem Priester klärende Gespräche zum Sachverhalt geführt, weitere Schritte werden in Absprache mit der Diözese gesetzt“, sagte der Abt.