Striedinger: „Aufgaben weiter erfüllbar“

Auf Niederösterreich hat das Strukturpaket für das Bundesheer erhebliche Auswirkungen. Die Einsparung der Militärmusik, einer der größten Werbeträger des Bundesheeres, zeige den budgetären Zwang, sagte Militärkommandant Rudolf Striedinger.

Trotz der vorgesehenen Reduktionen sollen einsatzwahrscheinliche Aufgaben wie u.a. Luftraumüberwachung, Katastrophenhilfe und Auslandseinsätze weiter erfüllbar sein, unterstrich Striedinger bei einer Pressekonferenz am Dienstag in St. Pölten. Wichtig seien Mobilität und der Schutz der Soldaten, die Miliz werde quantitativ verstärkt. Es gehe auch darum, das Know-how nicht zu verlieren.

Militärkommandant Rudolf Striedinger

APA/Bundesheer/Helmut Kreimel

Militärkommandant Rudolf Striedinger

Die Radetzky-Kaserne in Horn wird geschlossen, das Personal werde in Mistelbach und Allentsteig, wo die Aufklärung konzentriert wird, Verwendung finden. Mit dem Betrieb in Horn befasste 20 Arbeitsplätze gehen verloren. Wie der Brigadier weiter ausführte, wird das Panzerbataillon 33 am Standort Zwölfaxing in ein Infanteriebataillon umgewandelt. Die Stimmungslage dort sei „gemischt“, teils wehmütig, aber ein Soldat erfülle seine Aufgabe.

Keine Militärmusik: Heer erspart sich eine Mio. Euro

Die Militärmusik Niederösterreich, wenn auch keine Kernaufgabe, verzeichne rund 200 Einsätze im Jahr. Ihre Auflösung erspare eine knappe Million Euro Personalkosten. Es werde aber keine Entlassungen geben, die Musiker seien ja auch Soldaten, so Striedinger.

An die Erfordernisse angepasst werden auch Ausbildungseinrichtungen: das Oberstufenrealgymnasium an der Militärakademie Wr. Neustadt wird geschlossen, zwei Jahrgänge können noch die Matura absolvieren, danach könne der Kornellhof verkauft werden. Weiters beendet das Bundesheer seine Kostenbeteiligung an der Bundesfachschule für Flugtechnik in Langenlebarn.

Striedinger: „Ernüchterung kam mit Budgetvorschau“

Wie viel Personal innerhalb der Bataillone reduziert werden soll, sei noch nicht im Detail bekannt. Vorgesehen sei die Neuaufstellung von drei weiteren Miliz-Jägerkompanien, das Pionierbataillon 3 in Melk soll im Bereich Wasserbeweglichkeit spezialisiert werden. Zum dort ursprünglich angedachten Kasernenausbau befragt erklärte Striedinger, die Planung sei noch heuer reif für eine Ausschreibung, er habe aber kein Signal, wann Mittel dafür bereitgestellt würden. Zur Verwertung stehen in Niederösterreich zwei Kasernen - in Baden und Klosterneuburg - an.

Striedinger beschrieb die „Gefühlswelt“ beim Bundesheer seit dem „Motivationsschub“ durch den Volksentscheid pro Wehrpflicht Anfang 2013: Mit Elan sei man an die Umsetzung von Reform-Maßnahmen gegangen, um durch interne Umschichtungen Einsparungen zu erzielen. Die Ernüchterung sei mit der Budgetvorschau 2015 bis 2018 gekommen. Klug habe beim Strukturpaket von einem „alternativlosen“ Weg gesprochen. Alle Maßnahmen seien aber nur dann sinnvoll, wenn ab 2016 zusätzliche, allerdings derzeit nicht vorgesehene Mittel zur Verfügung stehen, meinte Striedinger.

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