Museum im Karmel Mayerling eröffnet

125 Jahre nach der Tragödie von Mayerling sind beim ehemaligen Jagdschloss von Kronprinz Rudolph ein neues Besucherzentrum mit Ausstellungsbereich, Shop und Foyer und eine Kerzenkapelle errichtet worden. Am Freitag war die Eröffnungsfeier.

Es handle sich um ein „völlig neu gestaltetes Gelände“, freute sich Pater Karl Wallner, Rektor der nahen Hochschule Heiligenkreuz, trotz teils strömenden Regens in seinen Begrüßungsworten. Mayerling sei nunmehr ein „neues Zentrum im Wienerwald“, wofür sich insbesondere das Land Niederösterreich „außerordentlich engagiert“ habe. Das bereits seit 9. Oktober geöffnete Besucherzentrum werde von Touristen „gestürmt“. Es handle sich um die „Anlaufstelle“ und den Ausgangspunkt für einen Rundgang auf dem Areal, ergänzte Architekt Friedrich Pühringer. Das Projekt sei zeitgerecht und „im Kostenrahmen abgewickelt“ worden.

Karmel Mayerling

APA/ERNST WEISS

Land trägt Hälfte der Kosten

Das Land trage 50 Prozent der Investitionskosten von 1,5 Mio. Euro, sagte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) bei der offiziellen Eröffnung am Freitag. Er verwies dabei auf die „Verantwortung gegenüber der Geschichte“ und dem „kulturellen Erbe“. Geschichtsbewusstsein an den Tag zu legen, sei auch eine Aufgabe der öffentlichen Hand, begründete er die Unterstützung des Landes. Mayerling sei ein „Hotspot“ im Wienerwald. Dass der wirtschaftliche Aspekt ebenfalls eine Rolle spiele, bezeichnete Pröll als „legitim“.

Nach dem Tod Rudolfs und Mary Vetseras am 30. Jänner 1889 hatte Kaiser Franz Joseph das Gebäude noch im selben Jahr, am damaligen 9. Oktober, in ein Kloster umwandeln lassen, in dem seitdem Karmelitinnen leben. Der Karmel umfasst derzeit zehn Schwestern. Für Priorin Regina, von Pater Karl als „stärkste Frau des Wienerwaldes“ bezeichnet, bedeutet die Neugestaltung auch „Zukunft“.

Hoher Besucheransturm

Der Mythos Mayerling zieht nach wie vor Besucher aus aller Welt an. Allerdings verfalle die Stätte langsam, hatte die Priorin die finanziellen Sorgen des Karmel im vergangenen Herbst öffentlich gemacht - mehr dazu in Karmel Mayerling braucht finanzielle Hilfe und Mayerling: Kloster wird saniert. Eine Attraktivierung sei notwendig, verwies sie damals u.a. auf fehlende Sanitäranlagen, die Wände in der Kapelle - dem einstigen Schlafzimmer, in dem der Thronfolger und seine Geliebte tot aufgefunden wurden - seien feucht und schimmeln. Unter dem Motto „Rettet den Karmel Mayerling“ wurde in der Folge ein Spendenkonto eingerichtet.