Gefahr im Herbst: Nebelunfälle

Im Herbst bricht in Österreich die Haupt-Nebelzeit an. Im Vorjahr starben bei 416 Verkehrsunfällen im Nebel neun Menschen, 533 Personen wurden verletzt, die meisten Unglücksfälle passierten mit 142 in Niederösterreich.

„Fast drei Viertel der Nebelunfälle (303) ereigneten sich von Oktober bis Dezember“, so ÖAMTC-Verkehrssicherheitsexperte David Nose. In Niederösterreich gab es die meisten Verkehrsunfälle (142), aber auch in Oberösterreich mit 93 und in der Steiermark mit 73 wurden 2013 besonders viele Nebelunfälle registriert.

Autos im Nebel

dpa/Bernd Thissen

„Groß ist die Gefahr von Nebelunfällen besonders im Freiland, aber auch im Ortsgebiet, weil hier unterschiedliche Verkehrsteilnehmer aufeinandertreffen“, so ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. „Während Autos durch Nebelscheinwerfer oder Nebelschlussleuchten noch eher besser erkennbar sind, werden Radfahrer und Fußgänger im Nebel nahezu unsichtbar.“

Experten warnen vor dem „Lemming-Effekt“

Daher gilt Abstand zu halten: Aus einem Gefühl der Unsicherheit setzt bei vielen Lenkern ein „Lemming-Effekt“ ein - sie heften sich instinktiv an das Licht des Vordermanns. Dadurch kann der Abstand zu gering werden und die Gefahr eines Auffahrunfalls steigt. Zudem soll die Geschwindigkeit reduziert werden. Auf gewohnten Strecken dienen äußere Orientierungshilfen oft zur Tempoeinschätzung. Diese fallen bei Nebel weg. „Auch wenn einem das Tempo schleichend vorkommt, runter vom Gas“, rät die ÖAMTC-Expertin. Durch die feuchte Fahrbahn wird der Bremsweg länger.

Nebelunfall

Patrik Lechner

„Für Autofahrer kommt der Nebel meist überraschend, dann muss das Fahrverhalten rasch an die neuen Gegebenheiten adaptiert werden“, sagt die ÖAMTC-Verkehrspsychologin. Besondere Vorsicht gilt beim Linksabbiegen, auch sollte nicht überholt werden. „Tagfahrlicht allein reicht im Nebel nicht aus. Lenker müssen das Abblendlicht und bei starkem Nebel die Nebelschlussleuchten aktivieren.“ Wer Nebelscheinwerfer eingebaut hat, kann diese zusätzlich einschalten.

Manchmal gibt es Probleme mit der Lichtautomatik

Abblendlicht ist bei Dämmerung, Dunkelheit, Schneefall, starkem Regen oder Nebel einzuschalten. „Das ist auch notwendig, wenn es eine ausreichende Straßenbeleuchtung gibt“, sagen die Verkehrsexperten des ARBÖ. Viele Fahrzeuge haben heute schon eine Lichtautomatik, d.h., dass sich das Licht bei Dunkelheit automatisch einschaltet. Doch bei den meisten Autos erkennt die Automatik nicht, wenn es regnet und daher fahren viele Autofahrer bei Regen unwissentlich ohne Licht.

Das gleiche gilt bei Nebel: Da dieser oft sehr hell reflektiert, schaltet die Automatik zeitweise kein Licht ein. Viele Autos fahren mit Tagfahrlichter in einen Tunnel und drehen kein Licht auf, weil die Tagfahrlichter sehr hell sind. „Aber Achtung - so ist man hinten nicht beleuchtet“, warnen die ARBÖ-Experten.

Rechtliche Folgen können teuer werden

Mangelnde Beleuchtung kann auch rechtliche Folgen haben: Ist ein Fahrzeug ungenügend beleuchtet und es kommt dadurch zu einem Unfall, wird dem Lenker ein Mitverschulden anzulasten sein. Auf keinen Fall sollte man Fernlicht verwenden. Dieses reflektiert im Nebel und führt zur Selbstblendung. Nebelschlussleuchten müssen bei besserer Sicht wieder ausgeschaltet werden, weil sie nachfolgende Fahrer blenden können. Wer darauf vergisst, riskiert eine Strafe von bis zu 5.000 Euro.

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