Neue Gedenkstätte für KZ-Opfer

In Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) ist gemeinsam mit dem lokalen KZ-Gedenkverein des Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) eine Gedenkstätte für die Opfer des großen Konzentrationslagers errichtet worden, das von 1943 bis 1945 bestand. Das Mahnmal gestaltete Arik Brauer.

Wiener Neudorf war von 1943 bis 1945 der Standort eines großen Außenlagers des KZ Mauthausen. Es bestand aus zahlreichen Baracken im Süden des heutigen Industriezentrums NÖ-Süd und einem im Norden bei den „Palmersgründen“ am sogenannten Mitterfeld.

Wiener Neudorf

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April 1945: Todesmarsch nach Mauthausen

Im KZ Wiener Neudorf wurden nach Angaben der MKÖ-Lokalgruppe mehr als 3.100 Menschen gefangen gehalten. Die Lagerinsassen waren in den Flugmotorenwerken Ostmark als Zwangsarbeiter eingesetzt. Kurz vor Kriegsende im April 1945 startete von dem Außenlager aus ein Todesmarsch in Richtung Mauthausen. Viele Menschen starben auf dem Weg an Erschöpfung oder wurden noch in den letzten Tagen des Krieges vom Wachpersonal ermordet. Am Samstagvormittag wurde die Gedenkstätte eingeweiht.

Arik Brauer

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Arik Brauer

Für die künstlerische Gestaltung des Mahnmals zeichnet Arik Brauer verantwortlich, dessen Vater von den Nazis in einem KZ ermordet wurde. Seine Tochter Timna sorgte für die musikalische Untermalung der Feierlichkeiten.

Gedenkstätten, um Geschichte zu lernen

„Wir leben in einer Zeit, in der Denkmäler eine besondere Bedeutung haben, weil es immer weniger Menschen gibt, die diese Zeit persönlich erlebt haben und dadurch das Risiko höher wird, dass junge Menschen eine sich reduzierende Vorstellungskraft haben, wohin übersteigerter Nationalismus, wohin Not und Elend führen können - zu Krieg, zu Grausamkeit ungeahnten Ausmaßes, zu Massenmord“, betonte Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) bei der Einweihung. Gerade junge Menschen sollten „die Chance haben, über diese düstere Phase unserer Geschichte lernen zu können“.

Landesrat Karl Wilfing betonte in seiner Ansprache das Gedenkjahr 2014. Im Grauen des Zweiten Weltkriegs sei auch eine Saat gelegt worden, „die später verantwortungsbewusste Frauen und Männer genützt haben, um aus den Erfahrungen dieses Leides und dieser Verbrechen, einerseits jene Güter, die damals kriegsentscheidend waren - Stahl und Kohle - international zu vergemeinschaften und damit den Grundstock für die heutige Europäische Union zu legen. Der Grundzweck, die Grundphilosophie dieser Europäischen Union konnte bis jetzt erfüllt werden, nämlich in ihren Grenzen keinen Krieg mehr zu erleben.“

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