Begräbniskosten: „Sterben ist teuer“

Zu Allerheiligen beschäftigen sich viele intensiver mit dem Tod als sonst, aber die Kosten für Bestattung und Grabpflege sind meist ein Tabuthema. Doch „Sterben ist teuer“, sagen Bestatter. Für ein Begräbnis muss man mit mindestens 4.000 Euro rechnen.

Der Tod ist tabu - solange wie möglich. Erst wenn ein Todesfall in der Familie oder im Bekanntenkreis eintritt, wird die Auseinandersetzung mit dem Thema unumgänglich. Der Weg ins Bestattungsinstitut ist für die Angehörigen schwer. Dann muss man sich aber auch mit den Kosten auseinandersetzen, die ein Begräbnis mit sich bringt. Viele sind davon überrascht. „Ja, Sterben ist teuer“, sagt Herbert Glück, Bestatter in Traisen (Bezirk Lilienfeld), „es ist aber nicht so, dass die Bestattungskosten alleine teuer sind, sondern auch die Gebührendurchläufer und Nebenkosten sind erheblich.“

geschmückter Sarg

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Mindestens 4.000 Euro Begräbniskosten

Ein Begräbnis, egal ob Feuerbestattung oder Erdbestattung, kostet mindestens 4.000 Euro, heißt es. Darin enthalten sind die Bestattungskosten um etwa 2.600 Euro, das sind die Kosten für Sarg oder Urne, das Personal bei der Trauerfeier usw. Dazu kommen die Nebenkosten von mindestens 1.400 Euro - sie beinhalten etwa die Krankenhausgebühr, die Blumen, sowie Pfarrer oder Nachrufsprecher. Steinmetz und Grabgebühr sind nicht enthalten.

Der Aufwand sei seriös aber nur schwer zu kalkulieren, heißt es, weil die Kosten natürlich von Fall zu Fall variieren. Viele Bestatter bieten ein All-in-one-Paket an, um den Trauernden in der schweren Zeit so viel Arbeit wie möglich abzunehmen. Das heißt, sie kümmern sich um die gesamte Organisation.

Immer mehr Feuerbestattungen

Aber die Entscheidung, ob eine Erd- oder Feuerbestattung durchgeführt werden soll, kann den Angehörigen niemand abnehmen. Die Zahl der Feuerbestattungen hat in Niederösterreich allein in den vergangenen Jahren um 30 Prozent zugenommen. Gerfried Redlich vom Krematorium in Bad Vöslau führt das darauf zurück, dass die Menschen seltener ein Leben lang an einem Ort wohnhaft bleiben: „Heute ziehen viele woanders hin, vielleicht sogar in andere Länder. Die Grabpflege wird damit schwieriger und der Familienverband ist nicht mehr so gegeben, wie es früher einmal war.“

Friedhofskranz mit Grabkerzen

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Nicht nur die Bestattung, auch die Grabpflege kann den Angehörigen teuer kommen

Das vor zwei Wochen eröffnete Krematorium in Bad Vöslau ist - neben St. Pölten - das zweite in Niederösterreich. Nach dem Kremierungsprozess wird die Urne vom Bestatter abgeholt. Die Möglichkeiten, wo die Beisetzung erfolgen soll, sind mittlerweile vielfältig. Eine biologisch abbaubare Urne ist nötig, wenn etwa eine Wald- oder Baumbestattung durchgeführt werden soll. Dabei wird die Urne im Wurzelreich vergraben. Das ist zum Beispiel im Ruhewald Hohenegg im Dunkelsteinerwald möglich.

Ein Ausstreuen der Asche ist in Österreich nicht erlaubt. Dafür darf man - anders als etwa in Deutschland - die Urne auch mit nach Hause nehmen. Dafür ist allerdings eine Genehmigung des Bürgermeisters einzuholen. Auch eine Bestattung am Meer könne organisiert werden, sagen die Bestatter. Im klassischen Fall wird die Urne aber in einem Urnengrab beigesetzt.

Urnen mit Engelstatue

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Vorsorgeverträge für Urnengräber

Am Waldfriedhof in St. Pölten hat die Zahl der Urnengräber über die Jahre zugenommen. Aber auch solche Gräber müssen gepflegt werden. Insbesondere für die aufwändiger zu pflegenden Erdgräber bieten Friedhofsgärtner sogenannte Vorsorgeverträge oder Dauergrabpflegeverträge an. „Das ist so ähnlich wie ein Testament“, erklärt der St. Pöltner Friedhofsgärtner Leo Bonigl, „also was Sie zu Lebzeiten bestimmen, wird nach Ihrem Ableben so durchgeführt.“ Dafür gibt es Verträge, die über dreißig oder vierzig Jahre laufen, heißt es.

Diese Vorsorge schließen viele zu Lebzeiten ab, um den Angehörigen die finanzielle Last der Grabpflege zu nehmen. Denn die Zahl jener Gräber, die nicht mehr gepflegt oder gar aufgelassen werden, nimmt zu, sagen die Friedhofsgärtner. Besonders tragisch sei es, wenn man als Gärtner die Verstorbenen und deren Wünsche gekannt hat, und nun zusehen müsse, wie die Angehörigen das Grab verkommen lassen.

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