Wald als Immobilie immer beliebter

Die Preise für Waldflächen haben sich in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt. Das liegt an der steigenden Nachfrage. Denn für immer mehr Menschen sind die Flächen als Immobilie und Wertanlage interessant.

Immobilienmakler Karl Bischof verkauft seit vielen Jahren Wälder. In letzter Zeit ist das Interesse so groß, dass er wesentlich mehr Anfragen erhält, als er Waldflächen zum Verkauf hat. „Es hängt mit der Unsicherheit auf den Finanzmärkten zusammen“, erklärt Förster und Immobilienmakler Fridolin Angerer, „da es für den Normalsterblichen heute sehr schwer ist, die Zusammenhänge auf den Kapitalmärkten zu erfassen.“

Das große Interesse hat man auch bei den Österreichischen Bundesforsten, die 15 Prozent der österreichischen Wälder besitzen, längst bemerkt. „Das merken wir an drei Dingen“, sagt Horst Pristauz-Telsnigg von den Bundesforsten, „einerseits an der Nachfrage nach Waldobjekten zum Kauf an sich, anderseits wollen die Leute ihre Liegenschaften, die sie kaufen, von uns bewerten lassen, und drittens gehört eine Waldfläche ja dann auch noch professionell betreut, und auch da werden wir verstärkt nachgefragt.“

Wald

ORF

Viel Nachfrage, wenig Angebot

Doch das Angebot ist knapp. Meist bleiben Wälder über mehrere Generationen im Eigentum einer Familie - nur selten stehen sie daher zum Verkauf. Wer trotzdem an einen Wald gelangen will, muss den Eigentümer oder die Eigentümerin oft erst vom Verkauf überzeugen und dazu tief in die Tasche greifen. „Die Preise haben sich massiv nach oben entwickelt“, sagt Immobilienmakler Bischof, „wir haben beste Wälder in den 90er Jahren um 50 Cent pro Quadratmeter verkauft. Teilweise zahlt man heute bereits zwei Euro pro Quadratmeter.“ Wie teuer der Quadratmeter ist, richtet sich nach der Beschaffenheit des Bodens, dem Baumbestand - also wann wie viel Holz geerntet werden kann - und der Lage.

Besonders groß ist das Interesse an zusammenhängenden Wäldern. Ab einer Fläche von 115 Hektar Wald spricht man von einer Eigenjagd. „Die Jagdkarte ist meistens mit im Gepäck“, sagt Angerer, „es sind oft Leute, die ihr Vermögen auf breitere Beine stellen wollen, diversifizieren wollen, aber nicht alles auf den Kapitalmarkt stellen wollen, sondern ganz bewusst in Grund und Boden gehen.“

Einen Ausverkauf der österreichischen Wälder muss man den Bundesforsten zufolge aber nicht befürchten. Denn eine Rendite von ein bis zwei Prozent sei im Vergleich zum derzeit hohen Kaufpreis für Anleger, die nur an Kapitalvermehrung interessiert sind, viel zu niedrig.

Links: